Unterföhring:Platz machen für neue Ideen

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Andreas Post (SPD) hat nach 35 Jahren im Unterföhringer Gemeinderat nicht mehr kandidiert. Er sagt, die Anforderungen steigen, es sei immer schwerer, Beruf und Ehrenamt zu verbinden. (Foto: privat)

Viel mehr als ein halbes Leben: 35 Jahre lang ist Andreas Post für die SPD im Unterföhringer Gemeinderat vertreten gewesen. Als 22-Jähriger ist er im Herbst 1985 als Nachrücker ins Gremium gekommen. Jetzt kandidierte der Versicherungsvorstand nicht mehr. Der Grund? In den vergangenen Jahren sei es ihm immer schwerer gefallen, "meinen Beruf mit dem Ehrenamt zu koordinieren", sagt Post. Und darüber hinaus schade es ja nicht, auch dem Nachwuchs eine Chance zu geben, findet der 57-Jährige: "Neue Gesichter und neue Ideen sind immer eine Bereicherung."

In der Rückschau hat Post festgestellt, dass in den vergangenen 35 Jahren die Themen anspruchsvoller und komplexer geworden seien. Der gesunde Menschenverstand allein reiche in vielen Fällen nicht mehr aus, man müsse sich wesentlich mehr Fachwissen aneignen als früher. Dennoch habe sich Unterföhring insgesamt in dieser Zeit großartig entwickelt, sagt Post. So seien das soziale Angebot und die sozialen Einrichtungen ausgebaut worden. Es wurden Wohngebiete gestaltet, die Ansiedlung von Unternehmen ermöglicht, Naherholungsgebiete erschlossen und nicht zuletzt ein professionelles Kulturprogramm aufgebaut. "Die Lebensqualität im Ort ist außergewöhnlich, der Wohn- und Freizeitwert enorm. Dennoch muss laufend nachjustiert werden. Das Bessere ist der Feind des Guten", versichert der scheidende Gemeinderat. Er spricht von einem immer höheren Anspruchsdenken. "Was in vielen Gemeinden unmöglich ist, ist in Unterföhring selbstverständlich. Da hätte ich mir manchmal mehr Zurückhaltung und Wertschätzung für das Vorhandene gewünscht." Post ist der Schritt, nicht mehr zu kandidieren, durchaus schwergefallen. "Immerhin war die Kommunalpolitik ein fester Bestandteil meines Lebens."

Jetzt freut er sich auf mehr Freizeit, andere Themen. Ihm sei immer ein kollegiales Miteinander im Gremium über die Parteigrenzen hinweg wichtig gewesen, blickt Post zurück, der den Sozialdemokraten am Ort auf jeden Fall treu bleiben wird. "Denn bei allen Meinungsverschiedenheiten - letztendlich wollen alle das Beste für die Gemeinde."

© SZ vom 29.04.2020 / sab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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