Unterhachinger Freibad vor Sanierung:Getrübte Vorfreude auf den Sommer

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Vor allem bei Familien im Münchner Süden sehr beliebt: das Freibad in Unterhaching. Voriges Jahr kamen bis zu 7000 Besucher am Tag. (Foto: Claus Schunk)

Bis zum Saisonstart im April muss die Technik im Unterhachinger Freibad erneuert werden. Sonst droht die Schließung der im Münchner Süden beliebten Freizeiteinrichtung

Von Iris Hilberth, Unterhaching

An heißen Sommertagen zählt das Unterhachinger Freibad zu den begehrtesten Orten im Münchner Süden. Durchschnittlich 4000 Badegäste tummeln sich dann in den verschiedenen Becken der großen Anlage. Im vergangenen Supersommer waren es an manchen Tagen sogar 7000, die sich auf der Suche nach Erfrischung die insgesamt gut 2700 Quadratmeter große Wasserfläche, die schwungvolle Rutsche, den Sprungturm und die Liegewiesen unter den alten Kastanienbäumen teilten.

Nicht auszudenken, wenn an einem solchen Tag plötzlich die Technik des Schwimmbades schlapp macht. Genau das aber soll in der Saison 2015 gleich zweimal geschehen sein. Kurzschlüsse in den Schaltschränken hatten beinahe zu einer Schießung des Bades geführt. Nur ein schnelles Handeln der Techniker habe das verhindert, teilte Susanne Schweizer vom Bauamt den Gemeinderatsmitgliedern in der jüngsten Bauausschusssitzung mit. Dort wurde deutlich: Es muss schnell etwas passieren. "Die Betriebssicherheit der Anlage ist nicht mehr gewährleistet", sagte Schweizer.

Einst wurde das Freibad aus dem Hachinger Bach gespeist

Grund dafür ist schlichtweg das Alter der Technik. Neun Schaltschränke für die sogenannte Mess-Steuer- und Regeltechnik (MSR) und sieben solcher Kästen für Heizung, Lüftung und Sanitärtechnik laufen in der Unterhachinger Freizeiteinrichtung mittlerweile seit 32 Jahren. So lange ist es her, dass das 1924 errichtete Freibad, das einst aus dem Hachinger Bach gespeist wurde, zu dem umgebaut wurde, was es heute bietet.

Aus dem Bad mit traditionellem Schwimmbecken nebst zweier Sprungbretter sowie einem Kinderplanschbecken mit kleiner Rutsche wurde damals eine umfangreiche Badelandschaft mit dem 50 Meter langen Wettkampfbecken, den Sprudeln, der Riesenrutsche, Wildwasserkanal, dem Gaudi-Becken mit Wasserpilz sowie einem Sprungbecken mit Zehnmeterturm. Garantierte Wassertemperatur: 24 Grad, im abgetrennten Warmwasserbereich sogar noch mehr.

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:Ein Solardach fürs Freibad

Wolfgang Panzer würde die Becken gerne das ganze Jahr nutzen

Heuer macht die Gemeinde sicher 240 000 Euro locker

Seit 1984 also sorgen diese MSR-Schaltschränke für die Badewassertechnik, von der Temperatur über den Chlorgehalt bis hin zu einem ordentlichen Sprudeln. Die durchschnittliche Nutzungsdauer solcher Gerätschaften beträgt laut Bauamt allerdings lediglich 15 bis 20 Jahren. Kein Wunder also, wenn die Technik jetzt erneuert werden muss. Hinzu kommen auch noch Aggregate wie die Badewasserumwälzpumpen, sodass die Gemeinde heuer 240 000 Euro locker machen muss, um einen reibungslosen Badebetrieb in der bevorstehenden Saison zu gewährleisten. Diese soll am 22. oder 29. April beginnen.

Zwar hatte die Umstellung der Wärmeversorgung in den vergangenen Jahren von den Blockheizkraftwerken auf Geothermie zu einer deutlichen Reduzierung der Schaltschränke geführt, doch kommt zu dieser veralteten Steuerung noch eine weitere in die Jahre gekommene Technik hinzu: Der Rechner, auf dem nicht nur die technischen Anlagen des Freibads, sondern auch die MSR-Technik der Lüftung und der Heizungspumpen der benachbarten Hachinga-Halle aufgeschaltet ist, hat bereits 22 Jahre auf dem Buckel. Und das bei einem tatsächlichen Dauerbetrieb von 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag.

"Am Masterplan sind wir gerade dran."

Mit der Sanierung der Technik im Freibad steht also automatisch auch in der Sporthalle eine Erneuerung der Steuerung ins Haus. Nach Aussagen des Bauamts heißt das konkret: Es müssen zwölf Controller in den bestehenden Schaltschränken ausgetauscht werden sowie zwei neue Touchpanels in der Schaltschrankfront eingebaut. "Fahren wir noch ein Jahr lang mit der alten Technik, kann es sein, dass wir teilweise schließen müssen", machte Schweizer die Dringlichkeit deutlich.

Bei den Arbeiten der Handwerker, die man alljährlich vor der Eröffnung des Freibads etwa im Becken die kaputten Kachelns austauschen sieht, handelt es sich laut Bauamt vergleichsweise noch um leicht zu beseitigende Probleme. "Unser großes Sorgenkind ist die Technik", betonte Schweizer in der Ausschusssitzung. Und in dem Bereich steht in den kommenden zwei bis fünf Jahren noch einiges bevor. "Wir machen jetzt nur das notwendige Minimum, am Masterplan sind wir gerade dran", so die Bauamtsmitarbeiterin.

Denn ebenfalls dreißig Jahre alt sind etwa die Badewasserattraktionspumpen für den Wildwasserkanal. In der Hachinga Halle wird die Erneuerung der zentralen Betriebstechnik anstehen. Damit sollen dann auch die Systeme der beiden Sportstätten getrennt laufen. Insgesamt soll die Sanierung der technischen Anlagen 630 000 Euro kosten.

© SZ vom 15.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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