Trudering/Haar:Realschulpläne unter Beschuss

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Bürgerversammlung stellt Nordtangente in Frage

Der Bau der für die Gemeinde Haar elementaren Nordtangente gerät jenseits der Stadtgrenze unter heftigen Beschuss. Auf der Truderinger Bürgerversammlung kamen am Donnerstag Forderungen auf, die Stadt solle die Verhandlungen über einen für die Straße notwendigen Grundstückstausch einstellen. Auch machten sich Anwohner der Bahnstraße in Trudering dafür stark, die Gangart gegenüber Haar zu verschärfen. Die Anlieger beklagen, dass Haar die Lkw vom Kieswerk in Haar-Salmdorf nicht auf die geplante Nordtangente leiten möchte. Sollten die Lkw weiter durch ihre Straße fahren, ist aus ihrer Sicht das Straßenprojekt sinnlos.

Die Gemengelage an der Stadtgrenze ist kompliziert. So hängt für Haar von der Nordtangente ab, ob in Gronsdorf ein Campus mit Realschule entsteht. Der Stadt München wiederum gehört ein elf Hektar großes Areal eben dort, das nur durch die Straße auch für Wohnungsbau erschlossen werden kann. Eine hohe Millionensumme steht dabei auf dem Spiel.

Doch damit nicht genug. Der Bezirksausschuss-Vorsitzende Otto Steinberger (CSU) verwendete einige Mühe, um auf der Bürgerversammlung die rein aus Truderinger Sicht schon komplizierte Sachlage darzulegen. Es hänge alles miteinander zusammen, sagte er. Denn die Familie, der das Sperrgrundstück auf der Trasse gehört, will dieses nur abtreten, wenn sie im Tausch das alte Rathaus an der Truderinger Straße bekommt - und das Areal daneben, auf dem die Feuerwehr untergebracht ist. Die Stadt erwägt an der Bajuwarenstraße einen Interimsbau für angeblich sechs Millionen Euro. Dies hätte zur Folge, dass 28 Bäume gefällt werden müssten und sich Bewohner eines städtischen Mietshauses "wie eingemauert" fühlen würden. Diese verlangten ein Ende der Tauschverhandlungen.

Mehrere Anträge zur Sache nahm die Versammlung mit großer Mehrheit an. So wurde Transparenz in den Grundstücksverhandlungen gefordert. Ein Verzicht des anvisierten Tauschs solle ins Auge gefasst werden. Sollte der Tausch unumgänglich sein, solle für die Feuerwehr eine endgültige Lösung gefunden werden. Auch die Anwohner der Bahnstraße, die eine Sperrung für Lkw verlangten, fanden breite Unterstützung.

© SZ vom 07.10.2017 / re, belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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