Elf Euro. Für Menschen, die nicht zu den Besserverdienern zählen, ist das viel Geld - besonders, wenn man kleine Kinder hat. Genau diese Besuchergruppe aber profitiert bisher am meisten davon, dass sich der Tierpark Hellabrunn als soziales Unternehmen versteht: Für viele Stadtbewohner bietet der Münchner Zoo das primäre Naturerlebnis, gerade weil sich der Tierpark um eine artgerechte Haltung und eine großzügige Landschaftsarchitektur bemüht.
Die Anlage an der Isar ist Erholungsgebiet und Erlebniszone, für Menschen, die eine besondere Beziehung zu den Tieren haben, ist sie ein ewiger Sehnsuchtsort. Was also bedeutet es, wenn das Unternehmen, das zunehmend auch auf private Sponsoren vertraut, die Eintrittspreise für Erwachsene gleich um mehr als 20 Prozent erhöht?
Können sich künftig nur noch Gutverdiener den Ausflug zu Flamingos, Fischottern und Fledermäusen leisten, also jene, die ohnehin in Vierteln oder Vororten mit reichlich Grünflächen leben?
Für die ganz normalen Zoobesucher jedenfalls ist die geplante Erhöhung der Eintrittspreise ein Schlag - elf Euro mal zwei, plus das Ticket für die Kinder, vielleicht noch ein Getränk oder ein Eis: Wer am Wochenende regelmäßig im Tierpark unterwegs ist, kennt die Klagen von Besuchern mit knapper Haushaltskasse.
Ja, es stimmt: Andere Zoos in Deutschland sind deutlich teurer. Städtische Einrichtungen müssen sehen, wie sie über die Runden kommen, außerdem stehen wichtige Investitionen im Zoo an - etwa die im Bau befindliche Eisbären-Anlage, eine Großattraktion, die weitere Besucher nach Hellabrunn locken wird.
Der Tierpark braucht das Geld, keine Frage, und dennoch: Die Entscheidung ist familienfeindlich. Nicht immer dürfen die Buchhalter das letzte Wort haben.