Taufkirchen:Notunterkunft in der Schwebe

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Grundstückseigentümer wollen Flüchtlingsheim nur dulden, wenn sie anschließend Baurecht erhalten - das will wiederum die Gemeinde nicht.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Die Tennisplätze sind noch da, doch Tennis gespielt wird am Postweg in Taufkirchen schon lange nicht mehr. Nun soll dort nach dem Wunsch des Gemeinderats eine Unterkunft für Geflüchtete entstehen. Doch in den Verhandlungen mit den Grundstücksbesitzern forderten diese, dass im Gegenzug zu einem späteren Zeitpunkt Wohnungen auf dem Areal gebaut werden dürfen.

Diese Prämisse lehnte der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr ab. "Wir wollten uns nicht unter Druck setzen lassen", erläutert der Zweite Bürgermeister Michael Lilienthal (Freie Wähler), der Bürgermeister Ullrich Sander (parteilos) als Sitzungsleiter vertrat. "Ich verstehe die Bestrebungen der Eigentümer. Aber als Gemeinde sollten wir uns nicht so weit im Voraus binden."

Dass angesichts gestiegener Flüchtlingszahlen auch in Taufkirchen weitere Unterkünfte geschaffen werden müssen, stehe außer Frage, betont Lilienthal. "Es wäre illusorisch zu glauben, dass wir uns da ausklinken könnten." Das Landratsamt habe dem Rathaus vorgeschlagen, die Taufkirchner Festwiese als Standort für ein Flüchtlingsheim zu nutzen. Dies wollte der Gemeinderat jedoch verhindern und brachte stattdessen die Tennisplätze am Postweg ins Gespräch. In der Folge fragte die Gemeindeverwaltung im Rathaus bei deren Eigentümern an, die bereits früher eine Wohnbebauung auf der Fläche beantragt hatten - jedoch vergeblich.

In den Gesprächen stellten die Grundstücksbesitzer in Aussicht, den Weg für eine Container-Unterkunft am Postweg freizumachen. Jedoch wollten sie dies nur unter der Bedingung tun, dass dort im Anschluss - "wohl Ende der 20er-Jahre", so steht es in der Sitzungsvorlage an den Gemeinderat - Baurecht geschaffen und eine Wohnbebauung ermöglicht werden. Diesen Deal wollte der Gemeinderat aber nicht eingehen.

Ob damit auch die Pläne für eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Grundstück vom Tisch sind, werde sich noch zeigen, sagt Rathaus-Vize Michael Lilienthal. "Die Frage ist, ob die Eigentümer das ablehnen und sich die Miete für so eine Unterkunft entgehen lassen wollen." Im Zweifelsfall habe die Gemeinde weiter nördlich noch ein eigenes Grundstück, wo Container aufgestellt werden könnten. Jedoch müssten an diesem Standort Anschlüsse für Strom und Wasser verlegten werden - anders als auf der südlichen Fläche, wo sich das einstige Klubhaus befindet.

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