Kinderbetreuung:Taufkirchen erhöht die Kita-Gebühren

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An Gebäuden für die Kinderbetreuung mangelt es nicht in Taufkirchen. Doch weil Personal fehlt, können diese nicht voll ausgelastet werden. (Foto: Claus Schunk)

Weil Personal fehlt, können weniger Kinder aufgenommen werden. Das Ergebnis ist eine lange Warteliste - und ein größeres Defizit, das nun zum Teil an die Eltern weitergegeben wird.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Während weiterhin 85 Kinder auf der Warteliste für einen Betreuungsplatz stehen, hat die Gemeinde Taufkirchen eine Erhöhung der Elterngebühren zum September 2024 beschlossen. So votierte der Sozialausschuss des Gemeinderats einstimmig für ein Anheben der Untergrenze, die seitens der Träger der Einrichtungen nicht unterschritten werden darf.

Für ein Krippenkind werden somit vom kommenden Betreuungsjahr an mindestens 265 statt 260 Euro bei einer Buchungszeit von bis zu vier Stunden und 371 statt 364 Euro bei einer Buchungszeit von bis zu acht Stunden fällig. Im Hort steigen die Gebühren bei diesen Belegungsdauern von mindestens 120 auf 125 sowie von 168 auf 175 Euro, in den Kindergärten von 115 auf 125 sowie von 161 auf 175 Euro.

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Dass die Gebühren für die Kindergärten kräftiger erhöht werden, liege an den Elternbeiträgen des Freistaats, erläuterte Andreas Bayerle, der Sozialreferent der Gemeinde. Dieser Zuschuss beträgt 100 Euro pro Monat und wird für die komplette Kindergartenzeit gezahlt.

Hauptgrund für die Gebührenerhöhung sind die steigenden Defizite in den Einrichtungen. Um den Mitgliedern des Sozialausschusses die Ursachen hierfür zu erläutern, hatte das Rathaus die Leiterinnen zweier Kinderhäuser in die Sitzung eingeladen. So betonte Angelika Schwarz vom Regionalverbund Ottobrunn, der in Taufkirchen die Einrichtungen St. Johannes, St. Georg 1 und St. Georg 2 betreibt: "Die Personalkosten machen den größten Teil des Defizits aus." Sie verwies auf verschiedene Boni wie die Arbeitsmarkt- und die Ballungsraumzulage, die pädagogisches Personal in Taufkirchen halten sollen.

30 Kinder warten auf einen Krippenplatz, 55 auf einen Kindergartenplatz

Diese seien aber auch notwendig, da sich die Suche nach Fachkräften äußerst schwierig gestalte - das berichteten sowohl Angelika Schwarz als auch Johanna König-Müller vom Zweckverband Evangelische Kindertageseinrichtungen im Dekanatsbezirk München, kurz Ekim, der seit Januar 2022 die Kita Kinderplanet betreut. "Weil wir weniger Personal haben, können wir weniger Kinder aufnehmen - und das führt zu einem höheren Defizit", sagte König-Müller. Sie betonte: "Die Personalkosten sind in letzten Jahren enorm gestiegen. Aber an Rahmenbedingungen hat sich wenig geändert."

In die gleiche Richtung ging die Kritik von Andreas Bayerle. "Die öffentliche Förderung ist zu gering", monierte der Sozialreferent. "Deshalb müssen die Gemeinden viel zuzahlen." Bayerle verwies auch auf das Problem, dass sich die Gemeinden im Landkreis München die Fachkräfte gegenseitig abjagten. Wie in etlichen Nachbarorten können auch in Taufkirchen aufgrund von Personalmangel nicht alle Betreuungsplätze angeboten werden, für die eigentlich Räume zur Verfügung stehen.

Dies hat zur Folge, dass im Krippenbereich nur 201 statt 237 Kinder aufgenommen werden. In den Kindergärten hat die Personalnot gar zum Wegfall von 91 Plätzen geführt, bei der nachschulischen Betreuung sind es 30. Dennoch hat die Gemeinde dort inzwischen allen Eltern einen Betreuungsplatz anbieten können - anders als bei den jüngeren Kindern. So stehen dem Rathaus zufolge noch 30 Namen auf der Warteliste für einen Krippenplatz; im Kindergartenbereich sind es sogar 55.

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