Taufkirchen:Peu à peu wider den Engpass

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Man muss zwar nicht das Rad neu erfinden, um die Kinder von der Grundschule an der Dorfstraße mit einer angemessenen Betreuung zu versorgen, aber leicht ist es nicht. (Foto: Angelika Bardehle)

Um drohenden Problemen in der Kinderbetreuung zu begegnen, setzt der Gemeinderat auf ein Vorgehen in mehreren Schritten. Neben neuen Gebäuden und möglichen Sanierungen braucht es vor allem Wohnraum für Erzieherinnen.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Der Taufkirchner Gemeinderat hat sich auf eine Marschroute in drei Schritten verständigt, um einen drohenden Engpass bei der Kinderbetreuung im Sprengel der Grundschule an der Dorfstraße abzuwenden. Erstens bekräftigte das Gremium in seiner jüngsten Sitzung den Bau eines Containergebäudes auf den Stockbahnen am Postweg, wo von Herbst an 50 Plätze in der Mittagsbetreuung zur Verfügung stehen sollen. In einem zweiten Schritt ist die Errichtung einer neuen Einrichtung für die nachschulische Betreuung von 120 Kindern geplant - allerdings an einem noch ungewissen Standort.

Mit Blick auf die Kita Wawuschel am Postweg will die Gemeinde schließlich drittens ein Gutachten zum Sanierungsbedarf einholen. Sollte dieses bestätigen, dass das zuletzt von Wasserschäden betroffene Gebäude marode ist, müsse ein Ersatzneubau geplant werden, so der Beschluss. Jedoch sollten diese Arbeiten erst anlaufen, nachdem die neue Einrichtung in Betrieb gegangen ist.

Mit diesen Beschlüssen nimmt der Taufkirchner Gemeinderat Abstand von einem Vorschlag aus dem Rathaus, der einen Neubau zweier Einrichtungen auf der gemeindeeigenen Fläche zwischen Postweg, Dorfstraße und Winninger Weg vorgesehen hätte. Diese große Lösung sollte zum einen ein Gebäude für die nachschulische Betreuung, zum anderen einen Ersatzbau für die Kita Wawuschel umfassen. Den Gemeinderat überzeugte diese Idee indes nicht, da im Vergleich dazu eine mehrschrittige Lösung "nur Vorteile mit sich bringt", wie Peter Hofbauer (Freie Wähler) in der Sitzung befand.

So sei der Neubau einer kleineren Einrichtung schneller bezugsbereit; zudem könne man an mehreren Standorten flexibler auf den Bedarf reagieren. Und nicht zuletzt sprach sich Hofbauer dagegen aus, das 6500 Quadratmeter große Areal großzügig zu bebauen. Schließlich verfüge die Gemeinde nebenan auf einem früheren Tennisplatz am Postweg über ein bereits versiegeltes Grundstück, das daher ein besserer Standort für einen Neubau wäre, sagte Hofbauer.

"Egal, wie viel wir bauen - das Personal holen wir trotzdem nicht rein."

Seinem Vorschlag für ein schrittweises Vorgehen schloss sich der Gemeinderat unisono an. Zudem beschloss das Gremium auf Antrag von Hildegard Riedmaier (CSU) ein städtebauliches Gesamtkonzept für die Kinderbetreuung in dem Gebiet zu erstellen. Einig war sich der Gemeinderat, dass es neben neuen Gebäuden auch Wohnraum für Erzieherinnen brauche. "Denn egal, wie viel wir bauen - das Personal holen wir trotzdem nicht rein", sagte der von der CSU unterstützte parteilose Bürgermeister Ullrich Sander.

Dies untermauerten die Zahlen, die Hauptamtsleiterin Martina Kraft präsentierte. Demnach stehen derzeit 56 Kinder auf der Warteliste im Krippenbereich, wo die Gemeinde 36 Plätze wegen Personalmangel nicht anbieten kann. Noch krasser sieht es im Kindergarten aus: Hier fallen ganze 90 Plätze aufgrund fehlender Erzieherinnen weg; derweil stehen auf der Warteliste 111 Namen.

"Stühlchen sind in den Kitas vorhanden, aber nicht das Personal", rekapitulierte Rosemarie Weber (SPD). Sie regte daher an, zunächst den Bau eines reinen Wohngebäudes ins Auge zu fassen, um mit günstigem Wohnraum Erzieherinnen nach Taufkirchen zu locken. Derweil lehnte Michael Lilienthal (Freie Wähler) den Vorschlag ab, die Wohnungen auf oder in den Kita-Gebäuden zu planen. "Ich halte das für einen Fehler", sagte er. "Welche Erzieherin will schon dort wohnen, wo sie auch arbeitet?"

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