Taufkirchen:Schulden für die Schulen

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Die Gemeinde muss für die teuren Neubauten in diesem Jahr voraussichtlich Kredite in Höhe von 17 Millionen Euro aufnehmen.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Die Gemeinde Taufkirchen greift dieses Jahr nach den Sternen - das sieht zumindest der nun beschlossene Haushalt vor. Darin finden sich Ausgaben in Höhe von mehr als 90 Millionen Euro, darunter 1,6 Millionen Euro für die Ertüchtigung des Kultur- und Kongresszentrums. Und dort wiederum sei besonders hervorzuheben, so stand es in der Vorlage des Gemeinderats, "der neue Sternenhimmel mit 100 000 Euro". Gemeint ist damit - und das klingt nun doch profaner - der geplante Austausch der Deckenbeleuchtung im großen Saal des Ritter-Hilprand-Hofs.

Nun sind einige neue Lichter freilich nur eine Petitesse, verglichen mit dem, was die Gemeinde ansonsten an Ausgaben plant. So sind im Haushalt gut vier Millionen Euro für die Grundschule am Wald vorgesehen, deren Neubau in den Osterferien bezogen werden soll. Weitere knapp drei Millionen Euro stehen für eine neue Mittelschule bereit, wenngleich die Arbeiten dort mit ziemlicher Sicherheit noch nicht heuer beginnen werden. Vor allem die teuren Schulneubauten - die Grundschule ist mit 35, die Mittelschule gar mit geschätzten 45 Millionen Euro veranschlagt - machten es für die Gemeinde dringend notwendig, ihre Einnahmen zu erhöhen, sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei). Dieses Jahr muss der Kämmerer zur Deckung der Ausgaben nicht zuletzt auf Schulden setzen: Kredite über 17 Millionen Euro sieht der Haushalt vor.

Ob sich die Gemeinde letztlich in dieser Höhe verschulden wird, ist indes ungewiss. Schließlich wird vieles, was im Haushalt steht, deutlich später oder am Ende gar nicht umgesetzt - das ist nicht nur in Taufkirchen so. Und dennoch verdeutlicht das Zahlenwerk, wie viele Investitionen das Rathaus zu stemmen hat. So sind allein für Baumaßnahmen 21 Millionen Euro eingeplant, etwa für einen neuen Skaterpark und eine Toilettenanlage im Sport- und Freizeitpark, die Aufhübschung des Parks am Wald, die Sanierung der Bahnhofsgebäude und eine neue Schüttguthalle auf dem Wertstoffhof.

Mehr Geld für die Lehrer der Musikschule

Zum anderen zeigt der Haushaltsplan, wie hoch die andauernden Belastungen der Gemeinde inzwischen sind - zuvorderst beim Personal, für dessen Bezahlung erstmals mehr als zehn Millionen Euro vorgesehen sind. Sogar noch übertroffen wird dies von den 14,6 Millionen Euro, die als Kreisumlage an den Landkreis fließen. Vor dem Hintergrund dieser hohen Ausgaben ist die Einnahmenseite umso wichtiger für die Gemeinde, und hier konnte Kämmerer Jan Gradl eine Erholung nach der schwierigen Corona-Zeit vermelden. So rechnet das Rathaus heuer mit Einkünften aus der Gewerbesteuer in Höhe von 18,5 Millionen Euro, mithin 3,5 Millionen mehr als der Ansatz im Vorjahr. Nach oben geht auch die anvisierte Beteiligung bei der Einkommensteuer: von 15,2 auf 17,2 Millionen Euro.

Nachdem der Haushaltsentwurf bereits ausgiebig vorbesprochen worden war, ging seine Verabschiedung im Gemeinderat nun vergleichsweise fix. Auf Antrag von Maike Vatheuer-Seele (FDP) beschloss das Gremium noch eine deutliche Erhöhung des Zuschusses für die örtliche Musikschule - von 120 000 auf 180 000 Euro. Mit dem Geld würden die Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer angehoben, sagte Bürgermeister Sander. "Bislang ist es so, dass wir im Vergleich zu anderen Musikschulen mit am schlechtesten bezahlen. Und wenn man die guten Lehrer halten will, dann muss man ihre Gehälter erhöhen."

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