Familienstützpunkt Taufkirchen:Finanzielle Absicherung im Alter

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Frauen. vor allem alleinerziehende, sind häufiger als Männer von Altersarmut betroffen. (Foto: Ute Grabowsky/Imago/photothek)

Ein Vortrag soll Frauen dazu ermutigen, sich frühzeitig mit ihren Finanzen zu beschäftigen.

Von Jennifer Bergmann, Taufkirchen

"Dass es für Frauen im Alter nicht rosig aussieht, wissen alle", heißt es zu Beginn einer Pressemitteilung des Familienstützpunkts Taufkirchen, die auf einen Vortrag an diesem Montag, 16. Oktober, aufmerksam machen soll. Ist das so? Leiterin Sarah Otto muss am Telefon kurz über die Frage lachen. "Das ist natürlich auch ein bisschen Provokation", antwortet sie. Mit diesem Satz habe man Frauen anlocken wollen, damit sie über das Thema Finanzen nachdenken und sich damit beschäftigen. Denn längst nicht jede wüsste, wie es um ihre Vorsorge und Absicherung steht. Geschweige denn wie man sich darum kümmere.

Warum das so ist, dass Frauen sich oftmals weniger mit Geld beschäftigen als Männer, hat in ihren Augen auch etwas mit der Geschichte zu tun. Historisch gesehen sind Frauen in Deutschland noch nicht so lange gleichberechtigt. Vor wenigen Jahrzehnten beispielsweise sei es für eine Frau noch nicht möglich gewesen ein Konto zu eröffnen, wenn der Ehemann dem nicht zugestimmt hat, sagt Sarah Otto. Trotz aller emanzipatorischen Bestrebungen, würden sich viele im Fall einer Familiengründung auch heute finanziell auf den Partner - und häufig sei es nach wie vor die Frau, die Zuhause bleibt - verlassen. Allerdings hänge es auch davon ab, ob sich überhaupt ein Krippenplatz finden lässt und ein Wiedereinstieg in den Beruf gelingt.

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"Wir sehen wie die Situation ist", sagt auch Sonja Hausner dos Santos, stellvertretende Fachleitung für die Schuldner- und Insolvenzberatung bei den Caritas-Diensten im Landkreis München. Ihre Kolleginnen Silvia Morelle und Carola Schanzer werden den Vortrag halten. Wenn Menschen ihre Finanzen nicht gut vorbereiten, führe das zu großen Problemen, sagt Hausner dos Santos. Und dass Frauen häufiger von Altersarmut betroffen sind als Männer, sei nun einmal Fakt. Die Lücke bei der Rente entwickle sich früh, vor allem, wenn Kinder im Spiel seien. Ein Grund sei, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten.

Aber das ist nicht alles, holt Hausner dos Santos aus. Zunächst einmal sei Geld in unserer Gesellschaft häufig ein Tabu-Thema. In einer Beziehung sei es dann um noch eine Stufe schwieriger. Über Geld zu sprechen sei vielen zu unromantisch. Dabei wäre es notwendig, findet die Insolvenzberaterin. Immerhin gehe es um die eigene finanzielle Absicherung, um die eigene Zukunft. Darum das Leben "gestalterisch in die Hand zu nehmen". Ziel des Vortrags sei es, dass die Frauen anschließend mit Freunden und Bekannten ins Gespräch kommen.

Im Fall der Scheidung hilft ein Ehevertrag

Ebenso mit dem Partner. Das erfordere selbstverständlich Mut. Die nächste große Hürde wäre dann, sich wirklich damit auseinanderzusetzen. Da helfe es sich zunächst einen Überblick zu verschaffen. Was sind die eigenen Einnahmen und Ausgaben? Welche laufenden Kosten gibt es? An welche Versicherungen muss man denken? Wofür wird das Geld ausgegeben? Dann die große Frage: Was wird davon wirklich gebraucht? Wo können Rücklagen gebildet werden?

Drei Monatsgehälter seien der Idealfall. Jetzt richtet sich dieser Vortrag aber an Frauen und vor allem Mütter, die sich in Elternzeit befinden oder in Teilzeit arbeiten. Wo soll das Geld herkommen? Eine Möglichkeit ist es, Rücklagen für den jeweils anderen in der Beziehung zu bilden, erklärt Hausner dos Santos. Für den Fall einer Scheidung, sei es von Vorteil sich vorher um einen Ehevertrag gekümmert zu haben. Aber ebenso individuell wie die Formen von Partnerschaft oder das Eintreten anderer unvorhersehbarer Ereignisse wie Tod oder Krankheiten, seien auch die finanziellen Lösungen.

Darum kann der kostenlose Vortrag des Familienstützpunkts am Montag, 16. Oktober von 19.30 Uhr an im Integra-Haus in Taufkirchen zunächst nicht mehr als ein Anstoß sein. Die Anmeldung zum Vortrag erfolgt per E-Mail ( kontakt@familienstuetzpunkt-taufkirchen.de).

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