Taufkirchen:"Das Katzenklo wird zu einem kleinen Gärtnerplatz"

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Während beim Einkaufszentrum Lindenpassage wenig vorangeht, soll die eher trostlose Grünfläche im Ortsteil Am Wald im nächsten Frühjahr aufgewertet werden.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

In lediglich einer Handvoll Kleinstädte wohnt sich angeblich schöner als in Taufkirchen. Das ist das Ergebnis einer eher zweifelhaften Analyse der Zeitschrift Kommunal, die im Sommer alle deutschen Kommunen zwischen 10 000 und 20 000 Einwohnern anhand von 67 statistischen Daten zur Lebensqualität verglichen hat. Taufkirchen landete dort hinter einer ganzen Reihe anderer Gemeinden aus dem Landkreis München auf Rang 16 - was Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) bei der Bürgerversammlung stolz erwähnte.

Dass es in Taufkirchen trotzdem durchaus unansehnliche Orte gibt, daran erinnerten den Rathauschef mehrere der gut 70 Anwesenden im Kultur- und Kongresszentrum. So klagte eine Frau über das "vergammelte Einkaufszentrum in der Lindenpassage", wo die Läden seit Jahren verwaist sind. "Da ist alles verdreckt, ich fühle mich da wie am vergessenen Stern." Der Bürgermeister erwiderte hierauf, dass die Lindenpassage nun mal in Privatbesitz sei - ein Hinweis, mit dem er dieselbe Klage schon bei der Bürgerversammlung im Vorjahr beantwortet hatte. Anders als damals zeigte er sich diesmal aber "optimistisch, dass das nicht mehr ewig so bleibt". Der Grund: Die Gemeinde plant derzeit das "Quartier am Bahnhof" westlich der Gleise, das unter anderem auch die Lindenpassage umfasst. "In einem Jahr werden wir da ein gutes Stück weiter sein", kündigte Sander an. "Dann wird es auch im Interesse der Eigentümer sein, dort etwas Besseres und Lukrativeres zu machen."

Dennoch dürfte es noch einige Jahre dauern, ehe in der Ladenstraße wieder Leben einkehrt. Anders sieht es da bei einem weiteren Schandfleck aus: dem trostlosen Eingangsbereich des Grünzugs im Ortsteil Am Wald auf Höhe der Lindenpassage - im Volksmund "Katzenklo" genannt. Diese Fläche sollte eigentlich schon im Frühjahr für 130 000 Euro aufgehübscht werden, wie Bauamtsleiter Stefan Beer erläuterte. Wegen der Pandemie habe sich dies verzögert, doch nun sollen die Arbeiten im März anlaufen. "Das Katzenklo wird zu einem kleinen Gärtnerplatz", sagte Beer mit Blick auf die geplante Bepflanzung, die neben Hochbeeten auch eine Wasserstelle vorsieht.

Sander ging auf zwei Schulneubauten ein, von denen einer kurz vor dem Ende, der andere kurz vor dem Start steht. So soll - mit jahrelanger Verspätung - die Grundschule am Wald in den Weihnachtsferien ihre neue Heimat auf der anderen Seite der Pappelstraße beziehen. Ihr bisheriges Gebäude wird dann als Interimsquartier für die Mittelschule dienen, die ebenfalls neu gebaut wird - für geschätzte 45 Millionen Euro, noch mal zehn Millionen Euro mehr, als die Grundschule gekostet hat.

Zum Thema Energieversorgung soll es eine Informationsveranstaltung geben

Der durch diese Großprojekte auf 27 Millionen Euro gestiegene Schuldenstand der Gemeinde trieb bei der Bürgerversammlung aber niemanden um. Vielmehr betraf das Gros der Anfragen die Energiekrise. So schilderte Ordnungsamtsleiter Fabian Sass auf Anfrage eines Bürgers, wie die Gemeinde für den Fall eines Blackouts gewappnet ist - wiewohl Landrat Christoph Göbel (CSU) betonte, dass seine Behörde in diesem Winter nicht mit einem solchen Stromausfall rechne. Gleich mehrere Bürger wollten derweil wissen, warum sie sich nicht ans örtliche Fernwärmenetz anschließen könnten. Sander verwies auf die Zuständigkeit der Energieversorger, will wegen der vielen Nachfragen jedoch eine Infoveranstaltung zum Thema Energieversorgung organisieren. "Sie wird im Februar stattfinden", sagte Sander, "und dann können Sie alle Fragen direkt an die Versorger stellen."

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