Strukturkampf bei der Münchner CSU:Dolchstoß für den Vorsitzenden

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Aribert Wolf ist Vorsitzender des CSU Kreisverbandes München-Südwest - noch. Seine Ortsverbände drängen in benachbarte Kreisverbände und angebliche interne Machtkämpfe könnten ihn das Amt kosten.

Gudrun Passarge

Bei der CSU im Münchner Südwesten gibt es offenbar Bestrebungen, die Parteikarriere von Aribert Wolf zu beenden - durch die Selbstauflösung des von dem früheren OB-Kandidaten geführten Kreisverbands V (München-Südwest). Derzeit drängen drei von insgesamt fünf Ortsverbänden in benachbarte Kreisverbände - offiziell mit der Begründung, dass die Grenzen der Parteigremien nicht mehr mit den Stimmkreisen bei Landtags- und Bundestagswahl zusammenpassen.

Aribert Wolf könnte demnächst ohne Parteiamt dastehen - sein Kreisverband (München-Südwest) scheint sich selbst aufzulösen. (Foto: dpa)

Ex-Stadtrat Max Straßer, der Vorsitzende von Laim-Ost, räumt jedoch ein, dass auch die Person Aribert Wolf eine Rolle spielt. Da die beiden bleibewilligen Ortsverbände nicht einmal eine gemeinsame Grenze haben, wäre der Kreisverband V nach dem Ausscheren der Mehrheit wohl am Ende. Und der einstige Hoffnungsträger Wolf hätte kein Parteiamt mehr.

"Es wird rein formal argumentiert, um Herrn Wolf loszuwerden", mutmaßt der langjährige Wegbegleiter Wolfs und Kreisverbandsgeschäftsführer Martin Kapfinger. "Strippenzieher" sei Andreas Bauer, der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende von Laim-West, der aus "persönlichen Gründen" den Wechsel anstrebe. Damit spielt er auf die Gerüchte an, Bauer wolle sich besser für den Bundes- oder Landtagswahlkampf positionieren.

Unabhängig davon rumort der Konflikt um die Kreisverbände schon lange. Seit 2003 zwei Stimmkreise abgeschafft wurden, haben die Ortsverbände im Kreisverband V das Problem, bis zu drei unterschiedliche Kandidaten für die Bundestags- und Landtagswahl unterstützen zu müssen. Das sei auch der Grund für das Ausscheren von Laim-West gewesen, sagt Bauer. "Die Strukturen passen nicht zusammen, wir gehören woanders hin." Vorwürfe, ihm gehe es um seine eigene Karriere, weist Bauer als "absoluten Blödsinn" zurück. Laim-West strebt in den Kreisverband München-West.

Laim-Ost dagegen will in den Kreisverband VIII im Münchner Norden - wegen der Strukturprobleme, wie dessen Vorsitzender Max Straßer sagt. Dennoch übt Straßer Kritik an Wolfs Führungsstil: "Ich darf keine neuen Mitglieder aufnehmen, um die CSU nach vorne zu bringen, und es ist keine effiziente Zusammenarbeit mit Aribert Wolf möglich, eine Kampagnenfähigkeit ist nicht gegeben."

Nach Auskunft seines Chefs Otmar Bernhard will der Münchner Bezirksvorstand am 18. Oktober über die Verbands-Rochade entscheiden. Allerdings wolle man dem Kreisverband noch Gelegenheit geben, vorher eine Mitgliederversammlung abzuhalten.

© SZ vom 28.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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