Hans-Peter Adolf ist wütend. "Es drängt sich der Eindruck auf, dass Bürgermeister Dr. Gruchmann mit den Aufgaben seines Amtes schlicht überfordert ist und dass die Stadtverwaltung nicht ordnungsgemäß organisiert und funktionsfähig ist", schreibt der Fraktionssprecher der Grünen in einer Mail an die Presse. Der Grund ist ein Notausgang auf der Nordseite des Römerhoftheaters, der nach innen aufgeht. Adolf hatte dies bei der Verwaltung angezeigt und gefordert, es zu ändern "und so eine Gefährdung der Besucher, Künstler und Beschäftigten zu vermeiden". Doch auch ein halbes Jahr später sei noch nichts passiert, berichtet Adolf.
Zu den persönlichen Angriffen auf seine Person will Dietmar Gruchmann (SPD) keine Stellung nehmen, wohl aber zur Causa Notausgang. "Aus gesetzlicher Sicht besteht kein Defizit", erläutert er. Die Stadt habe für diesen Notausgang eine Genehmigung des Landratsamts aus dem Jahr 1992, die auch heute noch Gültigkeit besitze. Allerdings hätten sich seither die Bestimmungen geändert. "Keine Frage, die Tür muss ausgetauscht werden", sagt der Bürgermeister.
Das soll auch bald geschehen, die Mittel dafür seien bereits im Haushalt 2018 eingestellt, der aber noch nicht genehmigt ist. Dass die Mittel beantragt wurden, war laut Gruchmann eine Reaktion der Verwaltung auf Adolfs Hinweis, leider habe sie es wohl versäumt, den Fraktionssprecher der Grünen darüber zu informieren.
Das Landratsamt geht der Sache nach
Adolf hatte in einer Mail an den Bürgermeister vom 1. Dezember von einem "lebensgefährlichen Zustand" gesprochen und Gruchmann gedroht: "Wenn etwas passiert, bist Du schuld." Außerdem vertrat er die Auffassung, dass dieser Notausgang ein Grund sei, das Theater sofort zu schließen. Das ebenfalls informierte Landratsamt will die Angelegenheit jetzt prüfen. Die alten Akten würden eingesehen und auch eine Ortsbegehung im Römerhoftheater sei geplant, sagt Christine Spiegel, Pressesprecherin im Landratsamt. Dann werde man die Gefahrenlage beurteilen und eine Entscheidung fällen.
Die Tür des Römerhoftheaters wird früher oder später ausgetauscht werden. Dass das nicht erst seit dem verhinderten Bürgerentscheid zum Helmut-Karl-Platz gestörte Verhältnis zwischen Hans-Peter Adolf und Dietmar Gruchmann dadurch wieder gekittet werden kann, darf bezweifelt werden.