Mitten in Straßlach-Dingharting:Wo das Gold auf der Straße liegt

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Pferdäpfel werden zunehmend zum Problem in der kleinen Isartalgemeinde. Dabei zahlen manche Leute viel Geld dafür.

Kolumne von Iris Hilberth, Staßlach-Dingharting

Kaum etwas spaltet die Bürgerschaft einer Gemeinde so sehr wie große Haufen auf dem Gehweg. Womöglich direkt vor dem Haus oder dem Gartentor. Man zürnt schnell allen Hunden und deren Besitzern, die Schilder mit klaren Ansagen wie "Hier kein Hundeklo" oder "Lassen Sie ihn vor Ihre eigene Tür kacken" womöglich absichtlich ignorieren. Der Groll ist so groß, dass keine Bürgerversammlung ohne dieses anrüchige, unappetitliche Thema auskommt. Und alle die Herrchen und Frauchen fühlen sich völlig zu Unrecht unter Verdacht.

Man muss den Gassigehern zugute halten, dass längst die meisten von ihnen kleine rote oder schwarze Plastiktüten mit sich führen, um nach dem großen Geschäft ihres Lieblings die öffentliche Örtlichkeit wieder sauber zu machen. Nur manche haben das Prinzip noch nicht ganz verstanden und legen die eingetüteten Hinterlassenschaften im Gebüsch ab.

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In Straßlach-Dingharting hat man nun ein Problem mit noch viel größeren Anhäufungen von tierischen Exkrementen. Und es ist auch ganz klar, wer das war. Aus dem Rathaus heißt es: "Da das Tier seinen natürlichen Bedürfnissen nachgeht, egal wo es ist, kann es auch mal passieren, dass ein Haufen Pferdeäpfel mitten auf dem Gehweg liegen bleibt. Zum Leidwesen der Anwohner oder Spaziergänger. Diese müssen dann, den oft großen Haufen, irgendwie umlaufen oder auf die Straße ausweichen."

Pferde sind also hier die Übeltäter. Und natürlich die Reiter, die ihr Pferd nicht im Griff haben. Die Gemeinde fordert sie auf: Alle Pferdebesitzer sollen die Hinterlassenschaften ihrer Pferde nach dem Ausritt aufsammeln. Ja, es ist ein echtes Problem. Man bedenke nur, dass so ein Gaul täglich Mist zwischen 20 und 40 Kilo produziert. Verglichen mit einem Elefanten, der es auf 50 Kilo bringt, ist das natürlich fast schon ein Klacks.

Geeignete Tüten müssen natürlich entsprechend groß und robust sein, auch die gibt es als Mistbeutel to go speziell für Hengst oder Pony längst zu kaufen. Aber muss dann der Reiter jedes Mal absteigen, einsammeln und wieder aufsteigen? Und merkt der überhaupt, wenn sein Pferd mal muss? Vielleicht sollte er nach dem Ausflug den Weg noch einmal zu Fuß ablaufen. Es lohnt sich, nicht nur für ein "friedliches Miteinander", das sich die Gemeinde wünscht. Der Gartenbauverein wäre sicher ein dankbarer Abnehmer. Man bedenke: Im Gartencenter kosten fünf Kilo Pferdedünger 15,99 Euro. Anders als ein Hund ist ein Pferd ein echter Goldesel.

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