Unterföhring:Im Sportpark wird alles eine Nummer kleiner

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Der Unterföhringer Gemeinderat hebt den aus Kostengründen verhängten Planungsstopp für die neuen Sportanlagen auf und beschließt eine abgespeckte Variante. Insgesamt sollen so mehr als 30 Millionen Euro gespart werden.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Nun kann es weitergehen mit dem Sportpark: Der Unterföhringer Gemeinderat hat in einer Sondersitzung am Montagabend den Planungsstopp für das Großprojekt an der Mitterfeldallee aufgehoben. Im Mai hatte das Gremium das Vorhaben ausgesetzt. Kosten in Höhe von mehr als 125 Millionen Euro erschien den Lokalpolitikern "nicht darstellbar", wie Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) in Erinnerung rief.

Nach intensiver Überprüfung durch die Fraktionen und einem Workshop mit Gemeinderäten, Planern und Verwaltung wurden die Entwürfe überarbeitet und zurechtgestutzt - um Geld zu sparen. Unterm Strich wird der Sportpark dennoch mehr als 93 Millionen Euro kosten. Günstiger wird es nicht, weil sonst die Wünsche hinsichtlich der Gebäude und Einrichtungen, die auf den Gelände realisiert werden sollen, nicht erfüllt werden könnten. Die beschlossenen Änderungen betreffen vor allem das Hallenbad und das Stadion im Sportpark.

Die beauftragten Projektsteuerer, Architekten und Fachplaner hatten nach dem Willen der Kommunalpolitiker drei Modelle ausgearbeitet und in der Sitzung vorgestellt. Nach eingehender Debatte einigte sich der Gemeinderat mehrheitlich darauf, die Variante drei umzusetzen. Diese unterscheidet sich am meisten von dem im Architektenwettbewerb gekürten Siegerentwurf, was im Gremium durchaus umstritten war und letztlich dazu führte, dass das Votum mit 16 zu 7 Stimmen ausfiel.

So soll das Hallenbad nicht mehr im ersten Stock des Hauptgebäudes untergebracht werden, sondern im Erdgeschoss entstehen. Gaststätte samt Biergarten werden ebenfalls ebenerdig angeordnet; kleiner als geplant wird auch der Saunabereich ausfallen. Die Umkleiden finden in der beschlossenen Variante einen Platz in der Stockschützenhalle. Diese beherbergt nicht mehr sechs, sondern nur vier Bahnen.

Auch das Stadion für den FC Unterföhring wird kleiner: 400 bis 500 Sitzplätze sollen reichen. Auf der Westseite entsteht die überdachte Haupttribüne. Was die Leichtathletik-Anlagen angeht, hat sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, nicht wie von den Planern vorgeschlagen nur vier Laufbahnen zu bauen, sondern sechs, um zum Beispiel im Bedarfsfall Regionalmeisterschaften ausrichten zu können, wenn der TSV Unterföhring eine entsprechende Abteilung gründet, wofür es am Ort großes Interesse gibt. PWU-Gemeinderat Günter Peischl hatte sich dafür leidenschaftlich eingesetzt.

"Wir winken nicht alle Kosten durch, nur weil wir Unterföhring sind"

Vorgenommen haben sich die Planer zudem die Tiefgarage für den neuen Sportplatz: Sie soll nur noch 200 Stellplätze bieten und eine im Norden des Geländes verortete Ausfahrt bekommen. Reduziert werden darüber hinaus die oberen Abstellflächen für Autos, die Fahrradständer werden neu angeordnet. Einsparungen sollen ferner eine Verringerung der im Sportpark aufgestellten Bänke bringen. Ganz entfallen werden das Wasserspiel und die Ballwandfelder, und auch bei den Spielflächen soll es Abstriche geben.

Während etwa Simone Spratter (PWU), Franz Solfrank (CSU) und Johannes Mecke (Grüne) aus städtebaulicher Sicht für die Variante zwei warben, in der das Hallenbad wie im Siegerentwurf im ersten Stock platziert ist, hielt es die Mehrheit mit Variante drei. Und das obwohl diese laut Kostenschätzung um eine Million Euro teurer werden dürfte. Bürgermeister Kemmelmeyer plädierte ebenfalls für den Entwurf Nummer drei, hatte aber eine Warnung für die anwesenden neun Experten in der Sitzung parat: "Wir winken nicht alle Kosten durch, nur weil wir Unterföhring sind", sagte er. Den von den Sozialdemokraten erzwungenen Planungsstopp bezeichnete er im Nachhinein "als den richtigen Weg".

Die Anregung von Thomas Weingärtner (SPD), eine Planungskommission mit jeweils einem Abgesandten der einzelnen Fraktionen zu schaffen und zu den Planungstreffen zum Sportpark einzuladen, damit alle auf dem gleichen Stand sind, wurde insofern nachgekommen, dass jeder Gemeinderat künftig eine Einladung zum Jour fixe bekommt.

© SZ vom 17.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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