Tennis in Taufkirchen:Die wollen nur spielen

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Der SV-DJK Taufkirchen würde im Südwesten des Sportparks neben zwei Außenplätzen auch gerne eine Tennishalle mit zwei oder drei Plätzen errichten. Das lehnen die Mitglieder des Bauausschusses ab. (Foto: Claus Schunk)

Nachdem der TTC Hachinger Tal und der TC Unterhaching ihre Plätze verloren haben, boomt die Tennisabteilung des SV-DJK Taufkirchen. Die will deshalb ihre Anlagen erweitern. Doch die Gemeinderäte bremsen.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Soeben ist der neunte von vierzehn Punkten auf der Tagesordnung des Bauausschusses aufgerufen worden, da steht die Delegation des SV-DJK Taufkirchen in den Besucherreihen geschlossen auf und verlässt den Saal. Die Sportler haben genug gehört - und das, was sie gehört haben, war für sie "enttäuschend", wird Tennis-Abteilungsleiter Klaus Heindl später sagen. "Enttäuschend, aber nicht überraschend."

Sein Verein hatte zwei Anträge eingereicht: Einen Bauantrag für die Errichtung zweier Tennisplätze im Südwesten des Sport- und Freizeitparks sowie eine Voranfrage zum Bau einer Tennishalle mit drei oder zwei Plätzen auf demselben Areal. Hintergrund sind die Expansionswünsche der Tennisabteilung, die aktuell über acht Plätze auf der anderen Seite der Bahngleise verfügt. Doch der Bauausschuss im Gemeinderat hat diesem Ansinnen nun einen Dämpfer verpasst: Zwar erteilte das Gremium dem Bauantrag mit fünf zu zwei Stimmen den Segen, die Hallenpläne jedoch lehnte es mit fünf zu vier Stimmen ab, nachdem zwischenzeitlich zwei Gemeinderäte verspätet erschienen waren.

Dieses Votum heißt freilich nicht, dass der Weg für die zwei Außenplätze schon frei wäre. Da die Gemeinde ja auch Eigentümer des Geländes ist, muss der Gemeinderat in seiner Oktober-Sitzung erst noch entscheiden, ob er dieses Vorhaben auf seinem Grund genehmigen will. Im Bauausschuss ging es nun lediglich um die Zulässigkeit der Anträge - und doch waren die Abstimmung und die Diskussion ein Fingerzeig, der gar nicht nach dem Geschmack des SV-DJK war.

"Nicht die notwendige Lobby"

"Leider haben wir nicht die nötige Lobby im Gemeinderat", bedauert Tennis-Chef Klaus Heindl. Er verweist darauf, dass der Verein die Plätze und die Halle selbst finanziert hätte. Das Areal im äußersten Zipfel des Sportparks "liegt so abseits, dass man da eh nichts anderes bauen kann", ist Heindl überzeugt. Zudem seien im Bebauungsplan an dieser Stelle Tennisplätze vorgesehen. Und dass der Bedarf da sei, zeige der Blick auf die Mitgliederzahl, die zuletzt von 270 auf 350 gestiegen ist. Hauptgrund hierfür sind Neuzugänge vom einstigen Ortsrivalen TTC Hachinger Tal, der den Spielbetrieb eingestellt hat und aufgelöst wird, weil er sich mit dem neuen Eigentümer seines Geländes nicht über eine weitere Verpachtung einigen konnte. Auch vom TC Unterhaching sind laut Heindl Spieler zum SV-DJK gewechselt. Schließlich muss der Nachbarklub ebenfalls sein Vereinsgelände räumen.

Derweil bekundete SPD-Gemeinderat Alfred Widmann in der Sitzung: "Ich verstehe nicht, warum wir hier weitere Tennisplätze bauen sollten." Schließlich gebe es dort bereits "massenhaft Plätze", sowohl vom SV-DJK als auch von der benachbarten Tennisschule Raschke. Dem widersprach Michael Lilienthal (FW), der daran erinnerte, dass beim TTC Hachinger Tal fünf Plätze weggefallen seien: "Der Bedarf ist also durchaus nachvollziehbar." Gegen die Stimmen von Widmann und Gabi Zaglauer-Swoboda (Grüne) stimmte der Ausschuss letztlich für den Bau zweier Tennisplätze. Anders sah es danach bei der Frage nach einer Tennishalle aus, obgleich Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) dafür warb, den Vorbescheidsantrag durchzuwinken, um herauszufinden, "inwieweit das Landratsamt das überhaupt genehmigen würde".

Doch eine knappe Mehrheit im Gremium lehnte dies ab. "Zwischen einer Halle und Plätzen ist ein Riesenunterschied", sagte Rudi Schwab (Grüne). "Eine Halle deckt sich auch nicht mit dem Bebauungsplan, deshalb sehe ich keinen Grund, diesem Antrag zuzustimmen." Aus Sicht von Heindl eine verpasste Chance: "Man hätte das doch einfach mal vom Landratsamt prüfen lassen können." Heindl fürchtet, dass die Entscheidung auch die Pläne für die Außenplätze gefährdet. "Meine persönliche Meinung ist, dass nur zwei Plätze als Satellit nicht angenommen werden. Aber darüber müssen wir im Verein erst noch diskutieren." Ohnehin wolle man trotz des Dämpfers nicht klein beigeben, sagt Heindl. "Wir werden jetzt versuchen, die Gemeinderäte zu einer Ortsbegehung einzuladen, damit sie sich selbst ein Bild machen können. Für uns ist das Thema noch nicht gestorben."

Und doch ist die Entscheidung des Bauausschusses eine weitere Belastung für die ohnehin schon schwierige Beziehung zwischen Gemeinderat und dem mit rund 3000 Mitgliedern größten Verein in Taufkirchen. So hatte das Gremium vor rund einem Jahr in nichtöffentlicher Sitzung die vom SV-DJK anvisierte Erweiterung des Sportparks im letzten Moment gekippt.

In der Folge war Vereinschef Klaus Brandmaier zurückgetreten. Wohl auch in Erinnerung an diese Geschehnisse klagt Klaus Heindl: "Wir haben das Gefühl, dass Teile des Gemeinderats nicht erkennen, welche soziale Leistung ein Sportverein für das Wohl der Gemeinde bringt."

© SZ vom 25.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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