SPD-Antrag:Umfahrung auf bestehenden Straßen

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Die Unterföhringer Sozialdemokraten haben gemeinsam mit Genossen aus Aschheim, Ismaning und Bogenhausen ein Konzept entwickelt, wie die Gemeinde vom Verkehr entlastet werden kann

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Blechlawinen wälzen sich in der Früh ins Unterföhringer Gewerbegebiet und abends wieder hinaus. Auf der Kreisstraße M 3 stehen Autofahrer im Stau, und das nicht nur, wenn das Staatliche Bauamt gerade unweit des Föhringer Rings eine Brücke erneuert wie momentan. Auf der Mitterfeldallee quälen sich Autofahrer bis zur Dieselstraße, wo Versicherungen und Medienunternehmen ihren Sitz haben, und die Ortsdurchfahrt des Straßendorfs am Münchner Stadtrand ist zu Stoßzeiten sowieso einer Pendler-Piste. Unterföhring erstickt im Verkehr.

Für die örtliche SPD ist das nun Anlass, mit einem Antrag ihre Ideen für ein umfassendes Verkehrskonzept in den Gemeinderat zu bringen. Seit Monaten arbeiten die Sozialdemokraten nach eigenen Angaben an einem Maßnahmenkatalog zur verkehrlichen Entlastung Unterföhrings und seiner Umgebung. Um einen großen Wurf zu landen, sei allerdings die Zusammenarbeit mit den Nachbarn, dem Landkreis, der Stadt München und dem Freistaat nötig, sagt Fraktionssprecher Philipp Schwarz. Nach Auffassung von Schwarz und seinem Gemeinderatskollegen Thomas Weingärtner ist es unerlässlich, gerade beim Verkehr ganzheitlich zu denken: "Der vorhandene äußere Verkehrsring um die Gemeinde Unterföhring, bestehend aus B 471, M 3 und dem Föhringer Ring, muss daher gestärkt und sinnvoll miteinander verbunden werden", heißt es in dem Antrag.

Deshalb habe man sich dabei auch eng mit SPD-Vertretern aus Ismaning, Aschheim, Bogenhausen und der SPD-Fraktion im Kreistag sowie mit Landtagskandidatin Annette Ganssmüller-Maluche beraten. Herausgekommen sei ein Verkehrskonzept, "das wir nun in einem großen Antrag an den Gemeinderat Unterföhring stellen, das aber nur gemeinsam gelingen kann, wenn viele mitwirken", so Schwarz. Schon jetzt sei die Belastungsgrenze Unterföhrings erreicht, im Hinblick auf kommende Großprojekte wie den Schulcampus mit Gymnasium und Grundschule sowie den mittelfristig geplanten Bau von zahlreichen Wohnungen auf dem Kiesa-Gelände müsse man nun handeln. "Wir sorgen uns um unsere Gemeinde und die Lebensqualität im ganzen Münchner Nordosten. Unser Konzept soll die verkehrlichen Probleme beseitigen, der Gemeinde helfen, sich in die Zukunft entwickeln zu können und beispielsweise teuerste Tunnellösungen, die eh nur Schaufensterprüfaufträge sind, zu beenden", sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Schwarz.

Die Sozialdemokraten sehen in ihrem Antrag auch eine Art "Interessensbekundung", wie Schwarz und Weingärtner sagen, immerhin habe Unterföhring mit der Zahlung von fünf Millionen Euro einen von der SPD arg kritisierten und abgelehnten Beitrag zum vierspurigen Ausbau des Föhringer Rings geleistet. Da sei es nur recht und billig, dass die Gemeinde in Sachen Verkehrsentlastung etwas verlangen könne. Laut Antrag sollten im Zuge der Planung zur Erweiterung des Föhringer Rings mehrere Punkte als Interessen gegenüber dem Freistaat angezeigt werden, die zusätzlich in ein übergreifendes Verkehrskonzept für Unterföhring im Zusammenspiel mit Freistaat, Landkreis, Landeshauptstadt und den Nachbarorten fließen sollen.

So sei zum Beispiel ein flexibles Verkehrsleitsystem für Busse auf dem Ring notwendig - bei Stau sollten diese auf einer eigenen Spur fahren können. Die Auffahrspur ist laut SPD so zu optimieren, dass der von Unterföhring auf den Föhringer Ring fließende Verkehr ohne Behinderung sicher und schnell einfädeln kann. Für die Bewohner der Ringstraße wird ein umfassender Lärmschutz verlangt, und die Feringastraße, an der sich zahlreiche Geschäfte und Märkte befinden, solle über einen Kreisel an den Föhringer Ring angeschlossen werden, so die SPD.

Konkrete Überlegungen gibt es auch für die Kreisstraße M 3 und die Bundesstraße 471: "Parallel zur Planung des vierspurigen Ausbaus des Föhringer Rings ist der vierspurige Ausbau der M 3 zu planen und Zug um Zug umzusetzen." Zudem soll beim Ausbau der Kreisstraße nördlich des bestehenden "Allguth-Kreisels" ein zweiter Kreisverkehr errichtet werden - zur besseren Anbindung des Unterföhringer Gewerbegebietes. Die Ampelanlage auf der M 3 in Höhe des Kieswerks muss laut SPD weg. Die B 471 ist dem Ausbau des Föhringer Rings und der M 3 anzupassen. Dem SPD-Antrag zufolge soll die Gemeinde Unterföhring den Nachbarn Ismaning darin unterstützen, einen passenden Lärmschutz für die bestehenden und eventuell entstehenden Wohngebiete zu erarbeiten.

Geht es nach der SPD-Fraktion, soll die durch Unterföhring verlaufende Münchner Straße von der Staats- zur Kreisstraße herabgestuft werden, im Gegenzug übernimmt der Freistaat die M 3 als Staatsstraße. Die Verwaltung müsse beauftragt werden, diese verkehrlichen Überlegungen mit Freistaat, Landkreis, Landeshauptstadt und Nachbargemeinden zu besprechen und einen Workshop mit Vertretern der Institutionen und Vertretern aus dem Gemeinderat Unterföhring zu organisieren. Die Hoffnung der SPD, dass ihr Antrag zur Verkehrsentlastung für die Kommune bereits in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag beraten wird, hat sich zerschlagen. Um das Thema wird es erst im Herbst gehen. Obwohl die Zeit drängt.

© SZ vom 10.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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