Singender Pfarrer:Gottes Lied zum Abschied

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Nicht nur in der Kirche, sondern auch auf der Bühne zuhause: Taufkirchens Pfarrer Joachim Rohrbach bei einem Auftritt mit seiner Rendezvous-Band. (Foto: Privat)

Joachim Rohrbach, der singende Pfarrer von Taufkirchen, wechselt nach Ottobrunn. Zuvor gibt der ausgebildete Musiker mit seiner Band noch ein Konzert im Innenhof der Jerusalemkirche

Von Angela Boschert, Taufkirchen

Mit Musik könne man auch kirchenkritische Menschen erreichen, sagt Joachim Rohrbach. Er liebe klassische Musik, aber moderne Musik sowie eigens arrangierte und umgedichtete Gospel-, Rock- und Popsongs "ziehen eher". Der Erfolg gibt ihm Recht: Tritt Taufkirchens evangelischer Pfarrer mit seiner "Rendezvous-Band" auf, ist es in der Kirche so voll wie an Weihnachten.

An diesem Sonntag ist der als "singender Pfarrer" bekannte Rohrbach noch ein letztes Mal mit seiner Band im Innenhof des Gemeindezentrum der Jerusalemkirche zu erleben, bevor er am 1. September auf die dritte Pfarrstelle der Michaelskirchengemeinde Ottobrunn wechselt. In Taufkirchen wird der 45-Jährige am 1. August entpflichtet, also verabschiedet.

Man wird sich dort an ihn erinnern, denn am Sonntagabend sammelt er für sein Herzensprojekt, ein stählernes Standkreuz mit Glasfüllung, das dem Zweckbau Gemeindezentrum, der weder Turm noch Glocken hat, optisch einen Hauch von Kirche geben soll. Rohrbach verlässt die Gemeinde, in der er acht Jahre gewirkt hat, nach eigenen Worten mit Dankbarkeit. Aus familiären Gründen habe er sich "nach einer intensiven Zeit der Überlegung" für das Amt an der Michaelskirche beworben. Dort wird er zusammen mit der Pfarrerin zur Ausbildung, Olivia Palumbiny, das Seelsorge-Team wieder komplett machen. Ihn reize die neue Herausforderung, nach einer kleineren Gemeinde, in der er als Pfarrer allein für alles zuständig war, wieder in einer größeren Gemeinde im Team zu arbeiten.

Charity-Konzert mit Lila

Doch zuvor gilt es Lebewohl zu sagen in Taufkirchen, und das tut er erwartbar mit einem Charity-Konzert. Seit Gründung der Rendezvous-Band im Jahr 2009 spendet das Ensemble einmal pro Jahr die Erlöse eines Konzerts für soziale Zwecke. Sowohl Rohrbach als auch seine Frau Lila sind ausgebildete Sänger mit breit gefächerten Möglichkeiten. Mit von der Partie und schon immer dabei sind Gitarrist Hannes Bartz, Pianist Roland Will, Bassist Thomas Melzer, Schlagzeuger Christian Toth und seit kurzem dessen Frau Andrea an der Violine.

Mit Songs wie "We all need some light" von Transatlantic und "Lichterketten" von Sascha will die Band am Sonntag "Licht und neue Hoffnung bringen" sowie Zuversicht geben, wie Rohrbach sagt. In den Gottesdiensten während der Pandemie hätten sie immer verspürt, dass Musik viel bewirken könne. "Wenn der Pfarrer predigt und dann zum Mikrofon greift, sind die Menschen überrascht und für die christliche Botschaft aufgeschlossen." In einem Konzert erklärt er vor jedem Lied die damit verbundene Botschaft.

Es ist die Botschaft der Liebe Gottes, die er nie und niemandem verweigert und die Rohrbach schon von Kindesbeinen an fasziniert und geleitet hat. Sein Großvater und sein Vater waren ebenfalls Seelsorger, das elterliche Pfarrhaus in München-Trudering stand immer für Besucher offen. Seien Gäste ins Pfarrhaus gekommen, hätten sich seine zwei älteren Brüder verzogen, er aber habe sich vom oberen Stockwerk hinunter geschlichen und auf der Treppe gesessen. Den Kontakt mit Menschen liebe er auch heute noch, und Musik sei sein Lebenselixier, sagt der singende Pfarrer.

Joachim Rohrbach und die Rendezvous-Band treten am Sonntag, 4. Juli, um 18 Uhr im Innenhof des Gemeindezentrums der Jerusalemkirche Taufkirchen, Eichenstraße 18, auf. Das Konzert wird online übertragen auf www.jerusalemkirche.de.

© SZ vom 03.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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