Sauerlach:Das Einfamilienhaus hat ausgedient

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Direkt hinter der Unterführung am S-Bahnhof beginnt das neue Viertel Sauerlach-Ost. (Foto: Claus Schunk)

Der Gemeinderat zurrt die Eckdaten der Entwicklung im neuen Viertel Sauerlach-Ost fest.

Von Martin Mühlfenzl, Sauerlach

Das ländlich geprägte Sauerlach verabschiedet sich vom Einfamilienhaus. Zumindest bei der Entwicklung des neuen Ortsteils Sauerlach-Ost, das den Hauptort mit seinen etwa 6000 Einwohner auf Jahrzehnte hinaus verändern wird. Östlich des S-Bahnhofs soll ein neues Wohnquartier entstehen, samt Gymnasium, Kindertagesstätte und einem neuen Dorfkern. Hierfür hat der Gemeinderat am Dienstagabend die Eckdaten eines noch zu verhandelnden städtebaulichen Vertrags verabschiedet.

Seit genau zwei Jahren laufen die Planungen für das neue Viertel, an deren Anfang eine Studie des Grundstückseigentümers und Investors gestanden hatte, die das Projekt fast zum Scheitern gebracht hätte. Denn in ersten Entwürfen war eine Wohnbebauung für bis zu 1200 Menschen vorgesehen, was bei vielen im Ort Angst vor zu schnellem Wachstum und einer Überforderung Sauerlachs auslöste - auch bei Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV), der nicht zuletzt seitens der CSU immer wieder Verzögerungstaktik vorgeworfen wurde.

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Seit März steht nun ein Kompromiss, auf den sich der Gemeinderat geeinigt hat: In Sauerlach-Ost werden maximal 120 Wohneinheiten für etwa 400 Menschen entstehen. Ein noch immer gewaltiges Projekt, das eben seine Zeit brauche, wie der beauftragte Architekt Christian Weigl vom Büro Goergens und Miklautz im Gemeinderat befand. "Zwei Jahre Planung. In Anbetracht der Größenordnung für diese Gemeinde ist das keine unangemessene Frist", sagte er.

In das neue Viertel wird man künftig zu Fuß durch die Unterführung am S-Bahnhof eintreten können, dort soll eine neue Ortsmitte mit Geschäften, Gastronomie, Ärzten, Büros und öffentlicher Nutzung in mehreren Gebäuden mit bis zu drei Geschoßen plus Dach das Entree bilden. Auch Wohnen soll im modernen Dorfzentrum möglich sein.

Im Osten der Gemeinde Sauerlach soll den Plänen der Investoren Klaus und Johann Widmann nach ein neuer Ortsteil mit Bildungs- und Sporteinrichtungen sowie Wohnraum und Gewerbe entstehen. (Foto: Claus Schunk)

Im Osten wird sich dann die Wohnbebauung anschließen, bestehend aus Doppelhaushälften, Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern mit bis zu zwei Etagen plus Dachausbau. Insgesamt vier Karrees bilden den Bereich, der mit Tiefgaragen möglichst autofrei ausgestaltet werden soll. Auf Einfamilienhäuser wird bewusst verzichtet, weil diese zu viel Fläche versiegeln und als nicht mehr zeitgemäß empfunden werden.

Im Anschluss folgen die Kita, das neue Gymnasium, das in Nord-Süd-Ausrichtung in mehreren Gebäudeteilen entstehen soll, sowie der Sportplatz samt Vereinsheim. Den Abschluss des lang gezogenen Ortsteils von West nach Ost bildet ein neues Gewerbegebiet.

Ein grünes Band soll den neuen Ortsteil durchziehen

Durchdrungen werden soll Sauerlach-Ost von einem "grünen Band", wie es Weigl ausdrückte, das den S-Bahnhof mit dem Gymnasium verbindet. Der etwa 40 Meter breite Grünstreifen soll die Anwohner am Wiesenring nördlich der Ludwig-Bölkow-Straße vor Lärm von der Schule und den neuen Sportanlagen bewahren.

Wie die Gemeinde das neue Viertel erschließen und das zu erwartende Verkehrsaufkommen bewältigen will, soll ein Gutachten klären. Auch der Zeitraum, in dem die Häuser für etwa 400 Menschen entstehen sollen, ist noch nicht geklärt. Der Wunsch des Gemeinderates war bisher, dass dies in Etappen geschehen soll.

Einfacher ist diese Frage für den Bau des neuen Gymnasiums zu beantworten. Dieses muss allerspätestens zum Schuljahr 2027/28 fertig sein, um noch in den Genuss von Fördermitteln durch den Freistaat wegen der Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums zu kommen. Die ersten Vorläuferklassen werden schon zwei Jahre zuvor wahrscheinlich in einem Container-Provisorium zum Lernen Platz nehmen.

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