Bestattungsunternehmen:Brennendes Interesse an Sauerlach

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Erneut will ein Unternehmer in der Gemeinde Sauerlach ein Krematorium errichten. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Im Rathaus der Gemeinde geht erneut ein Bauantrag für ein Krematorium ein. Bürgermeisterin Barbara Bogner aber erteilt dem Vorhaben sofort eine Absage.

Von Martin Mühlfenzl, Sauerlach

"Totgeglaubte leben länger" heißt es. Das gilt auch für die Idee, in Sauerlach ein Krematorium zu errichten. Erneut ist im Rathaus der Gemeinde und im Landratsamt ein Bauantrag zur Errichtung einer Feuerbestattungsanlage eingegangen. Diesmal allerdings nicht für das Areal an der Energiestraße am östlichen Ortseingang nahe der Geothermie-Anlage, sondern für ein Grundstück südlich der Hofoldinger Staße an der Ohmstraße. Bürgermeisterin Barbara Bogner erteilt dem Ansinnen aber prompt eine Absage. An der generellen Haltung des Gemeinderates, in Sauerlach ein Krematorium zu verhindern, habe sich nichts geändert, betont sie.

Das war nicht immer so. Noch Anfang des Jahres hatte der Gemeinderat sein grundsätzliches Einverständnis zur Ansiedlung einer Feuerbestattungsanlage auf dem Grundstück an der Energiestraße nördlich der Hofoldinger Straße signalisiert. Ein Unternehmer aus Eichstätt wollte dort ein Krematorium bauen. In der Folge aber formierte sich in Form einer Bürgerinitiative massiver Wiederstand gegen das Projekt. Der Gemeinderat schwenkte nach einem Besuch der hochmodernen Verbrennungsanlage am Münchner Ostfriedhof im November um; bei diesem reifte bei den Gemeinderäten die Erkenntnis heran, dass die Kapazitäten in der Landeshauptstadt bei weitem ausreichten, um auch den südöstlichen Landkreis München mit zu versorgen. In seiner Sitzung am Dienstagabend beerdigte der Gemeinderat das Projekt nun endgültig.

Der Eigentümer des Grundstücks hat ganz andere Pläne

Dass nun erneut ein Interessent an die Verwaltung herangetreten ist, sei nichts Ungewöhnliches, sagt Bogner, immer wieder würden sich Betreiber von Verbrennungsanlagen auch an andere Kommunen im Landkreis München wenden und sogar Bauanträge einreichen. Auch der Unternehmer aus Südbayern, der sich jetzt an das Rathaus gewandt hat, ist kein Unbekannter in der Gemeinde. "Der Betreiber probiert es an jedem Standort im Gewerbegebiet", sagt Bogner. Dieser Fall sei aber besonders bemerkenswert, da der Interessent mit dem Eigentümer des Grundstücks an der Ohmstraße überhaupt keinen Kontakt aufgenommen habe, so Bogner. "Ich habe mit dem Besitzer gesprochen, und der wusste von nichts." Mehr noch: Der Grundstückseigner selbst habe vor zwei Monaten einen Bauantrag für das Areal gestellt - freilich nicht für ein Krematorium.

Dass irgendwann doch in Sauerlach ein Krematorium gebaut werden könnte, schließt Bogner mittlerweile aus: "Wir können das auch generell verhindern, wenn wir innerhalb der Gewerbegebiete keine Sondergebiete ausweisen."

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