Kinderbetreuung:Investitionen ins Image

Lesezeit: 1 min

Auch eine Form der Imagewerbung: Kinderbilder in der Kita Mäuseburg in Pullach. (Foto: Sebastian Gabriel)

Ein Film und eine Werbekampagne sollen helfen, die Personalnot in Pullacher Kitas zu lindern. Das wird deutlich teurer als ursprünglich veranschlagt.

Von Udo Watter, Pullach

Es ist nicht so, dass die Kinder in Pullach besonders ungezogene Rotzlöffel wären, die jede brave Erzieherin verschrecken würden. Die Gründe, dass Kindergärten, Krippen oder Horte nicht nur in der Isartalgemeinde, sondern generell in der Region immer wieder um Personal kämpfen müssen, sind vornehmlich andere: etwa die Schwierigkeit, im Großraum München eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Pullach geht freilich auch neue Wege, um dem Personalmangel in der Kinderbetreuung zu begegnen. Der Gemeinderat hat jetzt gegen die Stimmen der Fraktion "Wir in Pullach" (WIP) beschlossen, für eine Werbekampagne inklusive Image-Film und Einrichtung einer Landing Page ein Gesamtbudget von 75 000 Euro zu gewähren.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Das ist eine deutliche Erhöhung zu dem bereits vor einem Jahr für die Kampagne beschlossenen 30 000 Euro. Nachdem die Rathausverwaltung inzwischen Angebote von Produktionsfirmen und Agenturen eingeholt hat, hat sich diese nur als Schätzung veranschlagte Summe als zu niedrig für eine Umsetzung der Kampagne erwiesen, wie die zuständige Gemeindemitarbeiterin Daniela Wimmer erläuterte.

Die WIP prophezeit bereits Erfolglosigkeit

Ihr Kollege Martin Rösch, seit diesem Monat Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Pullach, konstatierte, dass sich die Angebote von drei Anbietern in einer Kostendimension zwischen 62 000 und 87 000 Euro bewegt hätten. Um Einsparpotenzial zu nutzen, habe man überlegt, vorerst statt acht Einzel-Filme für acht Pullacher Einrichtungen nur einen gemeinsamen Pilot-Film zum Projektstart zu produzieren, der die Vorzüge der Gemeinde und der Kitas darstellen soll.

Generell geht es darum, die Möglichkeiten des Online- und Social-Media-Marketing zu nutzen. "Wir brauchen jemanden, der eine zielführende Kampagne auf die Beine stellt", sagte Rösch. Abgesehen von der WIP, die in Person von Reinhard Vennekold bemängelte, dass man als Kommune für andere Träger die Personalsuche übernehme und der Kampagne Erfolglosigkeit prophezeite, stimmten die anderen anwesenden Gemeinderatsmitglieder der Erhöhung zu, auch wenn Christine Eisenmann (CSU) und Holger Ptacek (SPD) anmerkten, dass das "viel Geld" sei. Gleichwohl sei es ein "innovativer" (Eisenmann) und "sehr sinnvoller" (Ptacek) Weg. "Einen Versuch ist es wert", resümierte Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne).

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFachkräftemangel
:Erst zum Deutschkurs, dann in die Kita

Erzieherinnen und Erzieher aus Spanien sollen die Personalnot in Kinderbetreuungseinrichtungen in und um München lindern. Doch die Anwerbung scheitert häufig an mangelnden Sprachkenntnissen. Deshalb bezahlt der Landkreis jetzt den Unterricht.

Von Daniela Bode und Irmengard Gnau

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: