Krieg in der Ukraine:Krankenwagen erreichen Baryschiwka

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In Pullach wurde bereits mehrfach die Solidarität mit Baryschiwka bekundet. (Foto: Claus Schunk)

Die Pullacher Hilfsaktion für die Partnerstadt ist erfolgreich, weitere sollen folgen.

Von Michael Morosow, Pullach

Humanitäre Hilfe hat schon immer eine große Rolle gespielt in der 1990 eingegangenen Partnerschaft der Gemeinde Pullach mit dem Rayon Baryschiwka und der Stadt Beresan in der Ukraine. Und so haben sich in den vergangenen 30 Jahren schon mehrere Dutzend Hilfstransporte auf den 2000 Kilometer langen Weg gemacht, beladen mit allerlei Brauchbarem wie etwa Fahrräder, medizinischen Geräten für Krankenhäuser oder Solarkollektoren für ein Alten-und Pflegeheim, um den Menschen dort das Leben ein wenig zu erleichtern. Am Montagabend ist ein weiterer Hilfstransport aus Pullach mit 3,8 Tonnen Hilfsgütern angekommen, und ein Blick auf Teile der Ladung zeigt die dramatische Situation der vom russischen Angriffskrieg gebeutelten ukrainischen Bevölkerung: Medikamente, Lebensmittel, Hygieneartikel, Babyausstattung, Kleidung, Taschenlampen.

Die gespendeten Taschenlampen seien dafür gedacht, dass sich die vor den Bomben in Kellern geflüchteten Menschen bei Stromausfall zurechtfinden können, erklärt Barbara Kammerer-Fischer, stellvertretende Vorsitzende des Partnerschaftenvereins. Gerade in Baryschiwka werde heftig gekämpft, mehrere Ortschaften seien dem Erdboden gleichgemacht worden, berichtet sie.

Mit vier Fahrzeugen waren Sonntagnacht sieben Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Pullach in Richtung ukrainischer Grenze aufgebrochen, wo die Übergabe stattfand. Dazu zählten auch ein Rettungs- und ein Krankenwagen im Gesamtwert von 32 000 Euro, gespendet vom Lions Clubs. In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend brandete Beifall auf, als Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) über den erfolgreichen Verlauf des neuerlichen Hilfstransports berichtete. Nach dieser Blaupause seien weitere Transporte möglich, sagte sie.

Über den Partnerschaftenverein seien aktuell 84 Menschen aus der Ukraine in Pullacher Haushalten untergekommen, einige hätten bereits ihren Wohnsitz in Pullach angemeldet. Seit Dienstag sei auch klar, dass Geflüchtete mit ukrainischem Ausweis ein Konto bei der Kreis- und Stadtsparkasse eröffnen können. Die Rathauschefin richtet aber ihren Blick auch auf die Zeit nach Ende des Krieges. Die eingegangenen Spenden sollte der Partnerschaftenverein zielgerichtet einsetzen, aber nicht gleich alles ausgeben. "Wir brauchen noch Mittel für den Wiederaufbau des Landes", sagte sie.

Unterdessen verringert sich nach und nach die Zahl der im Bildungszentrum Burg Schwaneck untergebrachten Kriegsflüchtlinge, überwiegend Mütter mit ihren Kindern. Insgesamt circa 70 Personen seien im Bildungszentrum des Kreisjugendrings aufgenommen und versorgt worden, sagt dessen Leiter Andreas Bedacht. Man habe die Lücken im Haus genutzt, aber bereits nächste Woche begännen wieder Seminare und Veranstaltungen und herrsche Vollbelegung im Haus. Inzwischen seien viele Menschen aus der Ukraine in privaten Haushalten in Pullach und Umgebung untergebracht worden. Hinausgeworfen werde keiner, und er habe dem Landratsamt auch zugesagt, dass 20 Jugendliche bis Ende April bleiben dürften.

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