Plädoyers:Anklage: Hohe Strafen für Schweizer Jugendliche gefordert

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Den Schweizer Jugendlichen wird vorgeworfen, Passanten brutal verprügelt zu haben. Jetzt fordert die Anklage hohe Haftstrafen.

Die Staatsanwaltschaft hat für drei Schweizer Jugendliche nach einem Gewaltexzess in München lange Haftstrafen verlangt. Staatsanwältin Verena Käbisch forderte am Donnerstag vor dem Landgericht Jugendstrafen von neun, sieben und sechs Jahren wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung. Die Verteidiger plädierten nach achtmonatiger nichtöffentlicher Verhandlung für sehr viel niedrigere Strafen - wegen gefährlicher Körperverletzung. Das Urteil soll am 22. November gesprochen werden.

In der Nähe vom Sendlinger Tor sollen die drei Angeklagten Passanten brutal zusammengeschlagen haben. (Archiv) (Foto: dpa)

Die drei damals 16-Jährigen hatten nach Käbischs Überzeugung am Rande einer Klassenfahrt am Abend des 30. Juni 2009 ohne jeden Grund zwei Männer in einer Serie sinnloser Überfälle mit Fußtritten gegen den Kopf lebensgefährlich verletzt. Drei weitere Passanten wurden ebenfalls attackiert und verletzt. Zuvor hatten die Jugendlichen in einem Park gezecht und Marihuana geraucht. Danach begann die Prügelserie. Fünf Passanten wurden Opfer der Übergriffe.

Käbisch hielt den Angeklagten Mike für den Initiator der Ausschreitungen und forderte für ihn neun Jahre. Verteidiger Christian Baernreuther plädierte in seinem Fall wegen Körperverletzung bei dem Gewaltakt an drei vermeintlich Obdachlosen und einem Studenten auf einen Jugendarrest. Im Hauptpunkt der Anklage, der lebensgefährlichen Verletzung eines Geschäftsmannes aus Nordrhein-Westfalen, beantragte er Freispruch.

Für die Angeklagten Ivan und Benjamin beantragte Käbisch, gestaffelt nach ihrer Beteiligung, eine Jugendstrafe von sechs und sieben Jahren. Die Verteidiger Titus Boerschmann und Florian Ufer plädierten im Fall der beiden Schüler auf Strafen von 16 Monaten sowie zwei Jahren und neun Monaten.

Die Schüler einer Berufsaufbauschule in Küsnacht waren damals auf Klassenfahrt in München. Am Tatabend tranken sie Alkohol, bevor sie die Passanten verprügelten. Im Prozess haben sie monatelang geschwiegen. Inzwischen haben sie mit den Opfern finanzielle Vereinbarungen getroffen, deren Höhe nicht bekannt wurde.

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