Pflegekräftemangel:Klinik treibt Bau von Mitarbeiter-Wohnungen voran

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Architektonisch sollen sich die Neubauten an denen orientieren, die zuletzt entstanden sind. (Foto: Angelika Bardehle)

Angesichts des Fachkräftemangels will Geschäftsführer Podechtl potenziellen Bewerbern in Haar eine günstige Bleibe bieten können. Bestehende Gebäude aus den Siebzigerjahren werden nach und nach ersetzt. Jenseits der Vockestraße sind Neubauten geplant

Von Bernhard Lohr, Haar

Der Umbau geht weiter: Das Isar-Amper-Klinikum in Haar steht nach tief greifenden Umstrukturierungen der vergangenen Jahre vor neuen Herausforderungen. Zwar wurden auf dem Klinikareal Zug um Zug bereits moderne Gebäude errichtet. Doch ein Abschluss ist nicht gefunden. Weitere Ersatzbauten stehen an. Das gilt auch für in die Jahre gekommene Wohngebäude für Bedienstete. Eine Schlüsselrolle fällt dabei dem freien Areal gegenüber dem Klinik-Haupteingang zu.

Unter der griffigen Formel "Bezirk Oberbayern 2030 plus" wurden die Aufgaben skizziert, die sich dem Bezirk in den nächsten Jahren stellen. Das gilt im Besonderen für dessen Funktion als Träger der Kliniken der psychiatrischen Grundversorgung wie in Haar. Die Kliniken müssen die Digitalisierung bewältigen und Angebote für eine wachsende Zahl an Psychiatrie-Patienten bieten. Dazu kommt der Fachkräftemangel. Um diesem zu begegnen, plant der Bezirk verstärkten Wohnungsbau, gerade auch auf freien Flächen in Haar.

Wie von Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU) angekündigt, haben der Bezirk und das Klinikum im Herbst bereits im Rathaus dargelegt, was das Konzept für Haar bedeutet. Laut Geschäftsführer Franz Podechtl hat das Isar-Amper-Klinikum großes Interesse daran, dass in unmittelbarer Nähe jenseits der Vockestraße vor allem Mitarbeiter-Wohnungen geschaffen würden. Aktuell existieren Podechtl zufolge auf dem Klinikgelände etwa 600 Wohnungen, die aber baulich ein gewisses Alter erreicht hätten.

Außerdem denkt Podechtl daran, wie in der Vergangenheit Klinikgebäude aus den Siebzigerjahren durch Neubauten zu ersetzen, so das Haus 9 und das Haus 55. Die bisher erfolgten Umbauten im Klinikareal, die nach einem Konzept des Münchner Architekturbüros Beeg Lemke Architekten liefen, bezeichnet Podechtls als rundum gelungen. Es seien moderne, funktionale Gebäude entstanden, die das gewachsene Ensemble nicht zerstört, sondern sich dem Bestand untergeordnet hätten.

Anders als die Klinik-Neubauten würden die Mitarbeiter-Wohnungen aber außerhalb des bestehenden Klinikareals hochgezogen werden. Als Bauherr könnte die Oberbayerische Heimstätte fungieren, die als Bauträger des Bezirks praktischerweise seit einigen Jahren in unmittelbarer Nähe residiert. Sie verlegte ihren Unternehmenssitz von München in das Wohngebiet Jugendstilpark, das aus dem Verkauf eines Großteils des Klinikgeländes hervorgegangen ist. Kritik-Geschäftsführer Podechtl sagt, es sei ein zentrales Argument bei der Anwerbung von Mitarbeitern, wenn man günstige Wohnungen anbieten könne. Im Herbst hatte Bezirkstagspräsident Josef Mederer zudem erklärt, dass Einrichtungen der nachklinischen Versorgung auf dem Gelände Platz finden könnten, außerdem Verwaltungseinheiten. Das Gelände gehört dem Bezirk.

Dessen Pläne möchte Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht kommentieren. Es handle sich um eine Vision mit Blick auf das Jahr 2030, sagt sie. Man befinde sich in einem sehr frühen Stadium, auch seien die Gremien im Rathaus noch nicht mit dem Thema befasst worden.

Müller sieht es jedenfalls als ein Zeichen der mittlerweile sehr engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit von Bezirk, Klinikum und Gemeinde, dass die Gemeinde so frühzeitig in Überlegungen einbezogen sei. Und Müller bestätigt, dass wohl auch an Gemeinde-Interessen gedacht wurde, was das Areal angeht. Die nächste Grundschule in Haar, sagt sie, könnte wohl dort entstehen, sagt die Bürgermeisterin. Die wäre dann notwendig, bei dem erwarteten Zuzug an Klinik-Personal.

© SZ vom 07.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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