Pullach:Mit Wissen gegen Hass

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US-Botschafterin Amy Gutmann (Mitte) spricht mit Schülern im Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium in Pullach. (Foto: privat)

Die US-amerikanische Botschafterin Amy Gutmann besucht das Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium zu einem interkulturellen Austausch - dabei geht es aus aktuellem Anlass vor allem um Antisemitismus.

"Wenn wir nur über Antisemitismus, den Nahost-Konflikt und den Holocaust sprechen, lernt man das Judentum nicht kennen. Und was man nicht kennt, macht schnell Angst", sagt Sofija Pavlenko vom Projekt Youth Bridge der Europäischen Janusz Korczak Akademie. Sie war am Dienstag mit ihrem Kollegen Jurij Belenkiy und der US-amerikanischen Botschafterin Amy Gutmann am Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium in Pullach zu Gast. Alle drei Referenten sind jüdisch und haben deshalb einen persönlichen Zugang zum Thema Antisemitismus. So hält Gutmann eine Rede zur Prävention von Antisemitismus. Ihr wichtigster Punkt: Schweigen sei bei Hass, Intoleranz und Rassismus keine Option.

Diesen Appell wiederholte sie später am Tag an der Ludwig-Maximilians-Universität, wo jährlich eine Gedächtnisvorlesung für die "Weiße Rose" stattfindet. Dort sowie in Pullach erzählte sie von der Geschichte ihres jüdischen Vaters. Karl Gutmann wuchs zunächst in Feuchtwangen auf, bevor er 1934 vor dem NS-Regime nach Indien floh. Nachdem er seine Geschwister und Eltern nachgeholt hatte, emigrierte die gesamte Familie nach Amerika.

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Pavlenko vertieft in Pullach den Aufruf der Botschafterin, Diskriminierung nicht einfach hinzunehmen. Verschiedene Akteure nutzten die Unsicherheit der Menschen in Krisenzeiten aus. "Deshalb müssen wir verstehen, wo Fake News herkommen und die Gefahr dahinter erkennen", so die Mitarbeiterin von Youth Bridge, wo sie ein Projekt zur Analyse von gezielten Fehlinformationen leitet. "Wir müssen einen Schutzschild für unsere Demokratie aufbauen." Diesen Schutz könne man bei Schülern präventiv schaffen, da Einstellungen und Meinungen noch nicht komplett ausgebildet seien. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion bekamen Elft- und Zwölftklässler die Chance, den Referenten Fragen zu stellen.

"Jugendliche sind immer an den USA interessiert. Da ist es wichtig, nicht alles nur aus Büchern oder dem Internet zu erfahren", sagt Susanne Amrehn, die als Lehrerin am Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium seit 2023 verantwortlich ist für Veranstaltungen im Rahmen des Meet-US-Programms. Die amerikanische Botschaft und deren Konsulate geben damit deutschen Schülern der Sekundarstufen I und II die Chance, mit US-Amerikanern zusammenzutreffen. Amrehn will die Veranstaltungsreihe für die Pullacher Schule auch in den nächsten Jahren weiterführen, um den direkten kulturellen Austausch zu fördern.

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