Ottobrunn:Zurück in die Zukunft

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Der Rohbau ist fertig. Das Unternehmen Astyx, das in Ottobrunn einen Campus für Arbeiten und Wohnen errichtet, feierte am Donnerstagnachmittag das Richtfest für den ersten Bauabschnitt. (Foto: Claus Schunk)

Mit dem Hoch-Technologie-Unternehmen Astyx will die Gemeinde ihren Gewerbepark aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Im Oktober soll der erste Bauabschnitt des neuen Firmensitzes fertig sein

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Eine Schönheit ist der Technik- und Innovationspark in Ottobrunn und Taufkirchen wahrlich nicht. Teilweise stehen noch Gewerbebauten aus den Sechziger- und Siebzigerjahren ziemlich verloren oder von Bauzäunen umgeben in der Gegend herum, der Putz bröckelt von den Wänden, an machen Stellen wuchert aus dem steinigen Boden das Unkraut hervor. Da wirkt die Simulation, die im Erdgeschoss des Unternehmens Astyx in der Robert-Koch-Straße von einem Projektor an die Wand geworfen wird, wie das Versprechen auf eine bessere Zukunft.

Und nicht weniger soll das Modell, das den Gästen in den noch grauen Räumen präsentiert wird, sein. "Es freut uns sehr, zu sehen, wie aus etwas sehr Abstraktem etwas Sichtbares wird", sagte Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) am Donnerstag beim Richtfest des ersten Bauabschnitts für den neuen Astyx-Campus, der mehr sein soll als nur ein Gewerbebau. Als Ort des Arbeitens und Wohnens bezeichnete ihn Astyx-Geschäftsführer Günther Trummer in seiner Begrüßung - eine aus zwei modernen Gebäudeteilen bestehende grüne Oase inmitten des Industrie- und Technikparks, umgeben von Bäumen und mit viel Grün auf den Dächern.

Anfangs, als dem Gemeinderat die Pläne erstmals vorgestellt wurden, sei das für ihn und die Gemeinderäte "keine einfache Sache" gewesen, erinnerte sich Rathauschef Loderer. In der flächenmäßig kleinsten Gemeinde des Landkreises mit ihrer extremen Bevölkerungsdichte, gebe es kaum mehr Flächen, die entwickelt werden könnten. Letztlich habe den Gemeinderat aber vor allem das Konzept des Hoch-Technologie-Unternehmens überzeugt, auch Wohnraum schaffen zu wollen. Auf dem Campus soll es zudem eine Kindertagesstätte geben. Und natürlich, auch daraus machte Loderer keinen Hehl, freue sich Ottobrunn über jeden Gewerbesteuerzahler. Und Astyx ist ein wachsendes, hochinnovatives Unternehmen.

Der erste Bauabschnitt, der noch als grauer Rohbau an der Robert-Koch-Straße steht, soll bereits in diesem Herbst, voraussichtlich im Oktober bezogen werden. Gerade einmal eineinhalb Jahre werden die Bauarbeiten dann gedauert haben, wie Geschäftsführer Trummer sagte. "Für Astyx geht dann ein Traum in Erfüllung."

Arbeiten und wohnen in Ottobrunn: Wie in dieser Simulation soll der Innenhof des Astyx Campus einmal aussehen. (Foto: Claus Schunk)

Auf drei oberirdische Etagen mit etwas mehr als 6000 Quadratmeter wird sich der neue Firmensitz dann verteilen, offen und hell gestaltete Räume sollen den Mitarbeitern zur Verfügung stehen - als architektonisches Highlight soll das oberste Geschoss nahezu freitragend das Gebäude überspannen. Und auch der zweite Bauabschnitt westlich des ersten Komplexes wird bald in Angriff genommen. Der Generalunternehmervertrag für den Bau sei von allen Partnern bereits unterzeichnet worden, so Trummer am Donnerstag.

Mehr als 200 Mitarbeiter sollen an diesem neuen Standort an künstlicher Intelligenz, autonomem Fahren, Sensoren für die Automobilbranche, Satellitenkommunikation und Automatisierungstechnik forschen und arbeiten. Kurzum: "Wir bauen hier mit an der Zukunft", wie Trummer beim Richtfest sagte. Und das in nicht allzu ferner Zukunft auf mehr als der doppelten Fläche, denn mit dem zweiten Bauabschnitt werden noch einmal etwa 6500 Quadratmeter Bürofläche auf dann vier Etagen hinzukommen.

Auch Ottobrunns Bürgermeister Loderer hat die Zukunft im Blick, wenn er sagt, "dieses schöne, neue Eingangstor" - also der Astyx-Campus" - markiere einen klaren Schritt nach vorne. "Ich glaube, dass der Park seine besten Tage noch vor sich hat", sagte Loderer und erinnerte auch an die "schweren Stunden", die Ottobrunn und Taufkirchen etwa durch massiven Arbeitsplatzabbau bei großen, alteingesessenen Konzernen bereits erleben mussten.

Das Richtfest für den Astyx-Campus fällt in eine Zeit, in der gerade der südöstliche Teil des Landkreises München und der Technologie- und Innovationspark wieder verstärkt in den Fokus geraten. Oder wie Loderer sagte: "Die Gemeinde Ottobrunn und der Landkreis sind sehr daran interessiert, dieses Gebiet zu entwickeln." Und auch der Freistaat, nicht zuletzt mit den Plänen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), genau hier die größte Fakultät für Luft- und Raumfahrt Europas aufzubauen. Unlängst haben die ersten Studenten bei Airbus ihre Forschungsarbeit gewissermaßen in Vorläufer-Kursen aufgenommen. Auch an die wiederbelebten Pläne für die Verlängerung der U 5 von Neuperlach Süd bis auf den Ludwig-Bölkow-Campus erinnerte Loderer in seiner Ansprache. Er glaubt offensichtlich fest an die Zukunft des Parks.

© SZ vom 22.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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