Ottobrunn:Bunter Augenschmaus mit langer Tradition

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Ein wahrer Hingucker: Der 104 Jahre alte Emil Baumgärtner hat vor dem KWA Stift wieder den Osterbrunnen gestaltet. (Foto: Claus Schunk)

Ein Brauch aus seiner Heimat: Der 104 Jahre alte Emil Baumgärtner hat vor dem KWA Stift in Ottobrunn wieder den Osterbrunnen gestaltet - und erfreut damit Bewohner wie Passanten.

Von Angela Boschert, Ottobrunn

Aus Franken stammt der Brauch, zu Ostern den Dorfbrunnen zu schmücken, und von dort kennt ihn der inzwischen 104 Jahre alte Emil Baumgärtner. Er verziert seit 2013 jedes Jahr den Brunnen vor seinem Wohnsitz, dem KWA Stift Brunneck in Ottobrunn. Baumgärtner erfreut sich solch guter Gesundheit und Energie, dass er auch heuer die Stiftsleitung und seine Tochter Gisela motivieren konnte, ihm beim Schmücken des kleinen Brunnens vor dem Heim zu helfen. Der Hausmeister hat sogar die Wasserleitung repariert, sodass es nun fröhlich zwischen den bunt verzierten Zweigen plätschert.

"Das Gestell für den Schmuck haben wir aus Hula-Hoop-Reifen gebastelt", erzählt Baumgärtner fröhlich-mitreißend und deutet damit darauf hin, dass der reich geschmückte Brunnen ein Gemeinschaftswerk im wahrsten Sinne des Wortes ist. Die Idee kam natürlich von Baumgärtner, der aus Würzburg stammt. Bei einer Fahrradtour im Oberfränkischen entdeckte er diesen Brauch einst wieder. Mit ihren geschmückten Brunnen drückten und drücken die Bewohner im Fränkischen ihre Wertschätzung für ihren Dorfbrunnen aus, der ein lebenswichtiger Bestandteil einer Gemeinde ist. Diesen Brauch lässt Baumgärtner erneut im Stift Brunneck aufleben.

Er verschönert den dortigen Brunnen mit kunstvoll bemalten Eiern sowie mit Girlanden aus Fichten-, Buchsbaum- oder Tannenzweigen, die zu Kronen oder Bögen aufgebunden werden. Beim Gestalten der Bögen half ihm seine Tochter. Die bunten Eier aus den Vorjahren hatte das KWA sicher aufbewahrt, die dickeren Eier, von denen Meister Lampe eines in der Hand hält und ein anderes zentral hängt, wurden in der Bastelstunde im Stift gestaltet und mit Mustern verziert. Der Hase obenauf sei neu und aus China, verrät Baumgärtner und lacht: "Der hält ewig."

Der rüstige, liebenswürdige Mann gab seinen Helfern exakt vor, wie sie den Brunnen schmücken sollen, und geht jetzt jeden Tag dorthin, rückt etwas an den Girlanden, damit alles gut an seinem Platz sitzt. "Dieser Osterbrunnen ist der gleichmäßigste und schönste", sagt er und auch, dass es wohl sein letzter sei. Doch das verkündete er schon 2019. Dieses Jahr fehle eine Krone, sie sei zu schwer für das leichte Gestell gewesen, erklärt er fast entschuldigend. Doch der Hase hockt jetzt direkt oben auf dem grünen Rund und blickt keck in die Lande, was viele Spaziergänger und Autofahrer reizt, kurz innezuhalten.

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