Mitten in München:Insel der Bierseligkeit

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Im Trubel der European Championships geht es auf der Olympia-Alm gemütlich zu wie immer - das muss daran liegen, dass sie aus Aying beliefert wird.

Kolumne von Bernhard Lohr

Es war ein gewaltiges, bewegendes Szenario, das sich einem am letzten Abend der European Championships auf halber Höhe vom Olympiaberg geboten hat. So viele gut gelaunte Menschen. Bunte Lichter überall. Und dann die Geräuschkulisse, bei der man zwischendurch nicht mehr wusste, wo man sich hin orientieren sollte. Mitten in diesem berauschenden Durcheinander lag an diesem Abend wie an den Tagen und Abenden zuvor eine Insel, die die Event-Huberei nicht zu erreichen schien. In und um die Olympia-Alm war natürlich mehr los als sonst. Aber sonst? Die Bedienungen im "höchsten Biergarten" der Stadt waren entspannt, die Stimmung war es nicht minder. Und auf wundersame Weise ging das Ayinger Bier nicht aus, das dort ausgeschenkt wurde.

Denn viele machten dort auf entspannte Weise Bekanntschaft mit dem Produkt der kleinen Brauerei aus dem Landkreis München. Es floss in Strömen. Zwischendurch platzierte der Wirt ein Fass direkt am Weg, wo Tausende vorbeimarschierten. Wer pfiffig war, kam dort zügig an sein Getränk, während sich an den für das Sportfest eigens aufgebauten Ständen lange Schlangen bildeten. Das frisch Gezapfte bekam man nach ein paar netten Worten von der Bedienung über den Tisch gereicht - ohne die anderswo obligatorische Pfandmarke, aber mit der freundlichen Bitte, man möge den Krug doch wieder zurückbringen. Das verwunderte angesichts der Besuchermassen im Park - weshalb man es dann umso lieber machte. Am letzten Abend fand sich auch ein Platz an einem Tisch, wo man zwischen offensichtlichen Stammgästen und vielen Event-Besuchern Bier und Brotzeit genießen konnte.

Die Olympia-Alm ist ein Original. Sie gibt es wie den Park seit 50 Jahren. Sie war beim Bau der Sportstätten Verpflegungsstation für Arbeiter und wurde dann zu dem, was sie heute ist. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein. Die Mitarbeiter am Grill riefen am Schlussabend der Championships über ein Mikro aus, als die "Chicken-Nuggets" fertig waren oder die Bratwurst abgeholt werden konnte. Das war wie immer. Und es wird weiter so sein, wenn die Eventbesucher weg sind und der Park wieder denen gehört, die in der Nachbarschaft wohnen oder aus dem Umland einen Ausflug dorthin machen. Man muss ja nicht gleich am nächsten Tag wiederkommen, nur weil am Thekenfenster der Wirt augenzwinkernd verspricht: "Freibier gibt's morgen."

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