Kinderbetreuung:Oberschleißheim stellt doch keine Kita-Container auf

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Wie vor zwei Jahren in Sauerlach sollten eigentlich auch in Oberschleißheim Container aufgestellt werden, um Betreuungsplätze für Kinder zu schaffen. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde verzichtet aus Kostengründen auf das versprochene Provisorium zur Linderung des Mangels an Betreuungsplätzen.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Für Familien mit Kindern wird es in Oberschleißheim vorerst keine Verbesserung des Betreuungsangebots geben. Die in einem Masterplan vor Jahresfrist als Sofortlösung verkündete Aufstellung von provisorischen Containern wurde vom Rathaus jetzt wieder zurückgenommen. Für das nächste Schuljahr setzt die Gemeinde darauf, dass der Bedarf etwas zurückgehen werde. Im laufenden Jahr konnten mehr als hundert Anmeldungen für einen Betreuungsplatz nicht berücksichtigt werden. Oberschleißheim will zwar ein neues Kinderhaus errichten, aber dafür gibt es noch nicht einmal Pläne.

Für die geplante provisorische Lösung hätten sich mittlerweile die Kosten gegenüber dem Grundsatzbeschluss nahezu verdoppelt, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus. Die Entscheidung, das Projekt abzublasen, hat der Gemeinderat wie viele andere Beschlüsse ohne ersichtlichen Grund hinter verschlossenen Türen getroffen. Bei der Festlegung des Vorgehens vor Jahresfrist sei man von Mietkosten von 20 Euro je Quadratmeter ausgegangen, heißt es aus dem Rathaus, nun läge die Miete bei rund 40 Euro. Die gesamte Interims-Anlage hätte somit für zwei Betriebsjahre mit 1,7 Millionen Euro zu Buche geschlagen.

Dies sei "finanziell nicht mehr vertretbar", so die Mitteilung aus dem Rathaus. Der Gemeinderat habe das in der nichtöffentlichen Sitzung "fast einstimmig" so gesehen und die Ausschreibung für ein Interims-Kinderhaus wieder aufgehoben. Zudem würde man das Provisorium in der beauftragten Größe von 875 Quadratmetern mit Platz für 25 Kindergarten- und 60 Krippenkinder gar nicht mehr benötigen. Im September würden überdurchschnittlich viele Kinder an die Schule übertreten, da viele Eltern während der Pandemie-Einschränkungen die Einschulung zurückgestellt hätten. So würden an den Kindertagesstätten überproportional viele Plätze frei.

Zudem wolle man "mit vereinten Kräften daran arbeiten, anderweitig weitere Betreuungsplätze vor allem für ein- bis dreijährige Kinder zu schaffen", heißt es in der Pressemitteilung. So liefen bereits Planungen für eine weitere Großtagespflege. Der Bedarf an weiteren Kinderbetreuungsplätzen war im Rathaus schon seit Jahren bekannt, wurde aber nicht bearbeitet. Offenbar sollte auf die Fertigstellung eines Kinderhauses im Neubaugebiet Mittenheim gewartet werden, das am äußersten Ortsrand liegen wird, für kein Oberschleißheimer Kind fußläufig zu erreichen sein wird und derzeit noch nicht mal begonnen ist.

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