Tierärztliche Fakultät in Oberschleißheim:Der Campus wächst und gedeiht

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Der Bau einer Pferdeklinik und des Instituts für Mikrobiologie in Oberschleißheim beginnen. Die Tierärztliche Fakultät wird verlegt.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Das Jahrhundertprojekt einer kompletten Umsiedlung der Tierärztlichen Fakultät der Münchner Uni nach Oberschleißheim steht vor der zentralen Etappe. In diesen Tagen wird mit dem Neubau der Pferdeklinik und des Instituts für Mikrobiologie auf dem Veterinäranger begonnen, dazu sind weitere Anlagen unmittelbar vor der Baureife.

2019 bis 2022 möchte die Ludwig-Maximilians-Universität in Oberschleißheim mit einem Investitionsvolumen von rund 150 Millionen Euro ihre Institute für Anatomie und Pathologie, für Pharmakologie und Physiologie, eine Bibliothek und ein zentrales Verwaltungsgebäude mit Dekanat und Mensa neu bauen. Dann wäre der Campus bis auf vier Institute komplett.

Der Bauausschuss des Gemeinderats hat die dazu nötigen Änderungen der Bebauungspläne einstimmig eingeleitet. Der Start des Verfahrens bedingt allerdings ausdrücklich noch keine Genehmigung, denn parallel feilschen Rathaus und Freistaat weiterhin um eine sogenannte Zielvereinbarung, vor deren Unterzeichnung der Gemeinderat das Gelände nicht für die Bebauung freigeben will. Kern dieser Vereinbarung soll es sein, dass Oberschleißheim aus staatlichem Grundbesitz ein adäquates Areal zur Gewerbeentwicklung erhält, weil für die Erweiterung des Campus ein potenzielles Gewerbegebiet aufgegeben werden muss. Auch das Ringen um eine optimale Verkehrserschließung, wofür eine Verlegung des S-Bahnhofs heiß diskutiert wird, ist Teil der Zielvereinbarung.

Seit 1956 ist die Vogelklinik ansässig

2009 hatte das Rathaus den jetzt für den Campus gültigen Bebauungsplan erlassen. Seinerzeit war allerdings nur die Auslagerung einzelner Kliniken der Fakultät geplant gewesen. Die Tierärztliche Fakultät ist seit 1956 mit einer provisorischen Vogelklinik in Oberschleißheim ansässig. Mit dem Neubau dieses Instituts auf dem sogenannten Veterinäranger, südlich gegenüber dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, hat die Uni von 1992 an dann ihren neuen Campus erschlossen und in zeitlich großen Abständen dort weitere Kliniken angesiedelt.

2012 fiel der epochale Beschluss, die gesamte Fakultät aus dem 175 Jahre angestimmten Sitz in der Münchner Innenstadt nach Oberschleißheim zu verlagern. Ein Masterplan für dieses Projekt wurde in einem Architektenwettbewerb kreiert. Dessen Umsetzung erfordert zu den zwölf Hektar Baurecht, die für die seinerzeitige Klinikansiedlung schon festgeschrieben waren, weitere zwölf Hektar dazu. Diese Erweiterung hat das Rathaus nun eingeleitet.

Pferdeklinik und Mikrobiologie werden aktuell nun auf der Basis alten Baurechts, aber nach dem neuem Masterplan gebaut. Der große Quantensprung auf dem Campus von 2019 an erfordert dann aber neue Plangrundlagen.

Für die großen Neubauvorhaben habe die Uni bereits Vormerkungen im Staatshaushalt und "grünes Licht aus dem Wissenschaftsministerium", sagte Matthias Fahrmeir von der Liegenschaftsverwaltung der Universität. Nach dieser Bauphase würde die Fakultät dann stehen, lediglich Arrondierungen wären dann noch notwendig.

2000 Studenten im Endausbau

Im Endausbau wird ein Campus für 2000 Studenten mit rund 600 Mitarbeitern entstehen. Jährlich werden in den Kliniken der Fakultät rund 23 000 tierische Patienten behandelt. Die Kliniken sind an der Westseite des Geländes mit ihren Stallungen in Richtung des Lehr- und Versuchsgutes der Uni orientiert, die neuen Institute werden sich in gerader Linie entlang der Sonnenstraße formieren.

Dazwischen bleibt ein grüner Anger, der ein neuer Park werden soll. Zwischen Instituts-Kette und Straße werden die Parkplätze angelegt und mit einer Heckenbepflanzung abgeschirmt.

© SZ vom 22.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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