Wohnungsbau:Oberhaching prüft Tagespflege

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Die Einrichtung könnte im Zuge eines Wohnbauprojekts für Einheimische entstehen.

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Der Gemeinderat von Oberhaching hat vor der Sommerpause ein weiteres Wohnbauprojekt für Einheimische angestoßen. Neben den Wohnungen, die südlich des Grünwalder Wegs entstehen sollen, erwägt die Gemeinde erstmals auch Räume für eine Tagespflege zu errichten. Ganz einfach ist das nicht umzusetzen, denn anders als der Wohnraum, wird eine solche Einrichtung nicht auf gleiche Weise gefördert und muss von der Gemeinde finanziell anders gestemmt werden.

Vorausgegangen war ein Antrag der SPD-Fraktion, die auf den dringenden Bedarf für eine Tagespflege in Oberhaching hinwies. Da beim neuen Wohngebiet am Inneren Stockweg bereits eine weitere Demenz-Wohngemeinschaft ins Auge gefasst werde, sieht die SPD am Grünwalder Weg die Chance, dort diese Art der Betreuung für Senioren zu etablieren. Derzeit müssten älteren Menschen, die eine Tagesbetreuung benötigten, nach Grünwald oder Ottobrunn gebracht werden, begründete die SPD den Vorstoß. Fraktionssprecherin Margit Markl erläuterte, dass in den Seniorenheimen der Gemeinde zwar eine eingestreute Tagespflege möglich sei. Es gebe aber kein spezielles Betreuungs- oder Beschäftigungsprogramm wie in einer eigens dafür eingerichteten und betreuten Tagespflege.

Im besten Fall, so findet die SPD, könnten beide Projekte nacheinander umgesetzt werden. So würde eine der Einrichtungen in einem Wohngebäude am Grünwalder Weg, die andere am Inneren Stockweg untergebracht werden. Auch eine Mischung der Wohnformen halten die Antragsteller für möglich, dies gebe es ja bereits bei der bestehenden Demenz-WG.

"Am Schluss müssen wir schauen, wo wir das Geld herbringen."

Grundsätzlich unterstützt der Gemeinderat diese Idee. "Wir sind uns alle einig, dass eine Tagespflege wichtig ist", sagte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) in der Sitzung des Gemeinderats. Er würde das daher jetzt mal so ins Rennen schicken. Konkret bedeutet das erst einmal, dass im Rahmen des Projekts geprüft werden soll, ob Räume für eine Tagespflege umgesetzt werden können. Letztlich wird es eine finanzielle Frage werden, denn eine Förderung gebe es seines Wissens nach nicht, so der Bürgermeister: "Am Schluss müssen wir schauen, wo wir das Geld herbringen." Sollte es doch nicht funktionieren, könne man weitere Wohnungen bauen.

Der Geschosswohnungsbau am Grünwalder Weg soll gemeinsam mit der Baugesellschaft München Land realisiert werden. Es sollen so Mietwohnungen entstehen für Einheimische, die später auch das Angebot bekommen sollen, ihre Wohnung zu kaufen. Die Fördermöglichkeiten hat die Verwaltung bereits ausgelotet. So käme das Bayerische Kommunale Wohnraumförderungsprogramm in Frage, das einen Zuschuss von 30 Prozent der förderfähigen Kosten inklusive Grundstück gewährt und zudem die Möglichkeit eröffnet, ein zinsverbilligtes Darlehen (60 Prozent der Kosten) in Anspruch zu nehmen. Der Mindestanteil der Gemeinde beträgt zehn Prozent. Mit diesem Förderprogramm hat Oberhaching bereits sechs Wohnungen am Inneren Stockweg zusammen mit der Demenz-WG und Räumen für die Nachbarschaftshilfe errichtet. Die Wohnungsbelegung steuert allein die Gemeinde. Als zweite Möglichkeit gibt es die Einkommensorientierte Förderung des Wohnraums. Dabei bemisst sich ein Mietzuschuss an der Höhe des Gesamteinkommens aller Haushaltsangehörigen. In der Belegung ist die Gemeinde eingeschränkt, da Dringlichkeitsstufen zu beachten sind.

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