Klimafolgen:Die Bäume im Blick

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Hölzerne Gefahr: Sturmschäden nehmen seit einigen Jahren immer mehr zu, hier umgestürzte Bäume 2020 in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde Neuried will künftig der Gefahr von herabfallenden Ästen bei Unwettern vorbeugen und erstellt ein entsprechendes Kataster.

Von Annette Jäger, Neuried

Herabstürzende Äste infolge von Extremwetterlagen haben zuletzt immer wieder große Schäden angerichtet. Im Juli etwa entstand nach einem heftigen Sturm in München in einzelnen Straßenzügen an Autos Totalschaden. Im schlimmsten Fall werden auch Menschen verletzt. Die Gemeinde Neuried rechnet im Zuge des Klimawandels mit einer Zunahme solcher Wetterphänomene und will sich nun haftungsrechtlich absichern. Über ein Baumkataster sollen alle Bäume auf öffentlichem Grund erfasst werden.

Bisher habe die Gemeinde schlicht Glück gehabt, sagte Bauamtsleiter Andreas Braun in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Morsche Äste hätten bisher keine Schäden an Autos, Häusern oder Personen angerichtet. Sollte das jedoch eines Tages der Fall sein, müsse die Gemeinde nachweisen, dass sie den Baum regelmäßig überprüft und Sorge getragen hat, dass keine Gefahr von ihm ausgeht. Andernfalls haftet sie für den Schaden. Bislang läuft die Baumkontrolle in der Gemeinde eher unsystematisch ab - der Zustand der Bäume wird handschriftlich erfasst. Wenn sich Bürger melde, dass ein Baum morsch erscheint, werde der Bauhof aktiv, berichtete der Bauamtschef.

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Auf das Glück will sich die Kommune künftig nicht mehr verlassen und setzt auf die Digitalisierung bei der Baumkontrolle. In dem Baumkataster werden alle etwa 1800 Bäume auf Gemeindeboden registriert. Zum Baumkataster gehöre eine Software, über die sich der aktuelle Zustand jedes Baumes fortwährend dokumentieren lässt, erklärte Braun. Den Umgang würden die Bauhofmitarbeiter über eine spezielle Schulung lernen. Das gesamte Paket kostet rund 35 000 Euro.

Der Vorschlag kam im Gremium mehrheitlich gut an. Durch die Klimaveränderungen sei künftig auch mit mehr Schneelasten zu rechnen, sagte Paolo Brenner (CSU). Die Gemeinde brauche ein Konzept. Außerdem würde das Kataster einen guten Überblick bieten, wie gut die Gemeinde mit klimaresistenten Bäumen ausgestattet sei, meinte Birgit Zipfel (Grüne). Kritik kam von Andreas Dorn (SPD). Er hält das Kataster für kostspielig und ineffektiv. Um den Zustand eines Baumes genau zu erfassen, brauche es eine intensivere Prüfung, als einen Mitarbeiter, der von unten in die Baumkrone blicke.

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