Neuried:Hundertjährige Linden sind gerettet

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Naturschützer hatten die beiden von der Fällung bedrohten Winterlinden an der Münchner Straße in Neuried mit Bändern gekennzeichnet - nun sind die Bäume gerettet. (Foto: privat)

Eine Umplanung für das Areal an der Münchner Straße, auf dem Wohnungen und Geschäfte entstehen sollen, macht ihre Fällung überflüssig. Fast 500 Einwohner hatten den Erhalt der Bäume gefordert.

Von Annette Jäger, Neuried

Zwei etwa hundert Jahre alte Winterlinden an der Münchner Straße in Neuried dürfen stehen bleiben. Der Bauausschuss des Gemeinderats hat am Dienstag mehrheitlich dafür votiert, den Bebauungsplan für das geplante Neubauprojekt in der Ortsmitte so abzuändern, dass die beiden Bäume nicht gefällt werden müssen. Fast 500 Unterschriften von Neuriedern, die sich für den Erhalt der Bäume ausgesprochen hatten, waren zuvor bei der Gemeinde eingegangen.

Die beiden Linden beschäftigen den Bauausschuss schon länger. Auf dem fast 1,6 Hektar großen Grundstück in der Ortsmitte werden Wohnungen und Geschäfte entstehen. Das Areal soll in Erbpacht an einen Investor übergeben werden, die Gemeinderäte erarbeiten gerade den Bebauungsplan. Laut einer ersten Fassung sollten die beiden Bäume, die am Rande des Grundstücks im Bereich einer geplanten Tiefgaragenzufahrt stehen, gefällt werden. Dagegen protestierten etliche Bürgerinnen und Bürger.

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Dorit Zimmermann vom Klimanetz Würmtal und die Bürgerinitiative Neuried (BIN) hatten die Bevölkerung auf das Problem aufmerksam gemacht. Sie verteilten einen Flyer mit einem Infotext und Postkarten für eine Unterschriftenaktion an alle Haushalte. Rund 500 Unterschriften für den Erhalt der Bäume erreichten schließlich das Neurieder Bauamt. "Das hat natürlich eine Wucht", sagte Zimmermann. Die Gemeinde hat etwa 9000 Einwohner.

Der Protest war am Ende erfolgreich: Der Bauausschuss sprach sich bereits im vergangenen Herbst dafür aus, eine Planvariante zu prüfen, bei der die Bäume erhalten bleiben können. Vorgabe war, keinen Meter Geschossfläche zu verschenken, um keine Verluste beim Erbpachtzins zu erleiden, auf den die Gemeinde finanziell dringend angewiesen ist. Zur Verstärkung hatte Zimmermann auch den Bund Naturschutz ins Boot geholt, der im Zuge der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes noch einmal ganz offiziell für den Lindenerhalt in seiner Stellungnahme plädierte.

Der neue, am Dienstag im Bauausschuss vorgelegte Plan überzeugte die Mehrheit der Gemeinderäte. Das Gebäudevolumen kann erhalten bleiben, jedoch wird der Zuschnitt etwas verändert - "das Gebäude wurde "etwas geknetet", formulierte es Bauamtsleiter Andreas Braun, sodass die Bäume in aller Pracht stehen bleiben können. Verluste gibt es jetzt an anderer Stelle: bei der Freifläche, die für einen Marktplatz bleibt.

Nicht jeder im Ausschuss mag den Wert der Bäume erkennen

Auch wenn der Flächenverlust kaum spürbar sei, wie Städteplanerin Monika Beltinger feststellte, missfiel die Planung der CSU-Fraktion wie auch Andreas Dorn (SPD). Am Ende stimmten sie gemeinsam gegen die Änderung des Planes zugunsten der Bäume. Dorn wollte den Bäumen nach eigenen Worten nicht so einen "Wert" beimessen. So große Bäume nahe an einer Bebauung seien nicht wünschenswert, da sie viel Licht nähmen. Markus Crhak (Bündnis Zukunft Neuried) hingegen schlug ein pragmatisches Vorgehen vor: Wenn sich so viele Bürger für den Erhalt der Bäume aussprächen, sei das Grund genug, der Planänderung zuzustimmen. Birgit Zipfel (Grüne) fand, dass die Bäume ein Gewinn für die Ortsmitte und für die Wohnqualität seien.

Dorit Zimmermann und die BIN verbuchten die Abstimmung als Erfolg. Sie hatten argumentiert, dass angesichts immer heißer und trockenerer Sommer der Erhalt von zwei großen Laubbäumen ein wichtiger Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel sei. Es liege zudem ein Baumgutachten vor, dass den etwa 100 Jahre alten Linden Vitalität bescheinige. Die neue Bebauungsplanvariante wird jetzt erneut für 14 Tage öffentlich ausgelegt.

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