Neubiberg:Versöhnliches zum Abschied

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Machtwechsel: Günter Heyland (links) übergibt Thomas Pardeller von der CSU die Amtskette. (Foto: Claus Schunk)

Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland übergibt seinem Nachfolger Thomas Pardeller Amtskette und Rathausschlüssel

Von Daniela Bode, Neubiberg

Wer Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) schon öfter erlebt hat, weiß, dass er stets positiv an die Dinge herangeht. So hielt er es auch am Montagabend, als er nach zwölf Jahren als Rathauschef seine letzte Gemeinderatssitzung in der Aula der Grundschule Neubiberg leitete und sich von seinem Gremium verabschiedete. Von Wehmut war nichts zu merken. Im Gegenteil: Er hatte Freude daran, die Gemeinderäte für all ihr Engagement zu loben. Trotz der ungewöhnlichen Situation angesichts der Corona-Pandemie - einige Gemeinderäte trugen Masken, jeder saß an einem eigenen Tisch, damit der Abstand gewahrt blieb - gelang eine kleine Abschiedsfeier - und ein Neuanfang. Heyland übergab Amtskette und Rathausschlüssel an seinen Nachfolger Thomas Pardeller (CSU) und damit symbolisch die Verantwortung für die Gemeinde.

Bei einem Glas Sekt und ein paar Häppchen vom Büfett lauschten die Gemeinderäte den Worten des scheidenden Rathauschefs. Dieser hatte vieles zu sagen. Unter anderem, dass Dinge, die viel Mühe und Schweiß gekostet hätten, lange im Gedächtnis eingebrannt blieben. "Vorteil ist es, dankbar und versöhnlich in die Vergangenheit zurückzublicken, um daraus Kraft und Zuversicht für die Zukunft zu schöpfen", sagte Heyland. Da war er wieder, der positive Ansatz.

Heyland hatte einigen Leuten zu danken: den Verwaltungsmitarbeitern, den Gemeinderäten. Neun von ihnen hob er besonders hervor und übergab ihnen Geschenke und Urkunden, weil sie aus dem Gremium ausscheiden. Heyland sparte aber auch nicht aus, dass es im harten Ringen um die beste Lösung in den vergangenen Jahren zu persönlichen Anschuldigungen gegen Verwaltungsmitarbeiter gekommen sei, welche das Vertrauen der Verwaltung in die Politik mitunter erschütterten.

Heyland selbst ging nicht, ohne Lob aus dem Gemeinderat zu erhalten. "Du hast vieles erreicht, worauf du stolz sein kannst", sagte Zweiter Bürgermeister Volker Buck (SPD). Auch alle Fraktionen dankten ihm in Anekdoten und mit Präsenten. "Damit hätte ich gar nicht gerechnet", so Heylands Kommentar.

Ein wenig ernster wurde es, als Heyland seinem Nachfolger den Rathausschlüssel übergab. "Behalt ihn gut im Auge, behalt das Rathaus gut im Auge", bat er Wahlsieger Pardeller. Dieser solle stets "ein guter Manager, Moderator, Mediator, Initiator, Seelsorger und manchmal auch Mädchen für alles" sein, mahnte Heyland. Pardeller bedankte sich und benannte eine der Herausforderungen der nächsten Zeit: "Als ich 2008 neu in den Gemeinderat gekommen bin, hatten wir eine ähnliche Situation, was die Finanzen angeht, auch da sahen wir uns mit Rückzahlungen konfrontiert." In der Sitzung zuvor hatte der Kämmerer gewarnt, dass die Gemeinde wegen der Corona-Krise Steuereinbrüche zu erwarten habe und voraussichtlich in die roten Zahlen rutschen werden.

© SZ vom 29.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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