Gemeindeentwicklung:Belebung für Neubibergs Ortskerne

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Auf dem Rewe-Areal ist ein bis zu sechsstöckiges, begrüntes Haus mit vielen Nutzungen wie Einzelhandel, Wohnen und Gastronomie auf dem Dach vorgesehen. (Foto: Claus Schunk)

Die Zwischenergebnisse für das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept für die Gemeinde kommen bei den Bürgern auf einer Infoveranstaltung gut an. Die Planer präsentieren Ideen wie die Einführung eines Shuttlebusses zwischen beiden Ortsteilen oder die kulturelle Nutzung des Finckschen Gutshofs in Unterbiberg.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Neubiberg ist geprägt von vielen Grünflächen, die Gemeinde gilt als Gartenstadt, schon heute lebt es sich dort sehr angenehm. In einigen Jahren dürfte die Kommune noch lebenswerter sein. Die Zwischenergebnisse für das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept, kurz Isek, das derzeit für die Gemeinde erarbeitet wird, kamen jedenfalls bei den Teilnehmern der Bürgerwerkstatt in der Aula der Grundschule in Neubiberg gut an. Ideen wie ein Shuttlebus, der die Gemeindeteile verbindet, oder eine kulturelle Nutzung des Areals des Finckschen Gutshofs in Unterbiberg gefielen den Bürgern besonders gut. Auch der Vorschlag, dass auf dem Rewe-Areal in Neubiberg ein mehrstöckiges, begrüntes Gebäude mit verschiedenen Nutzungen, auch Wohnen, entstehen könnte, sagte den Bürgern zu. Nur zu hoch sollte es nach dem Geschmack einiger nicht werden.

Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept bildet die Grundlage dafür, wie die Kommune in den nächsten 15 bis 20 Jahren aussehen soll. Ein Fokus soll darauf liegen, die Ortszentren von Neubiberg und Unterbiberg lebendiger zu gestalten. Für diese Bereiche werden sogenannte vorbereitende Untersuchungen ausgeführt und sollen Sanierungsgebiete festgelegt werden, für die dann eine städtebauliche Förderung möglich ist. Erstellt wird das Konzept von einer interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft, an der unter anderem das Büro für innovative Stadtplanung "USP Projekte" und das Verkehrsingenieurbüro "Ingevost" beteiligt sind.

Schon seit mehr als einem Jahr wird getüftelt: Es gab Arbeitstreffen mit verschiedenen Beteiligten, unter anderem im Lenkungskreis, in dem von Vereinen über Jugendliche und Senioren diverse Gruppen vertreten sind, außerdem wurde eine Gemeinderats-Klausurtagung abgehalten. Es sollen möglichst viele ins Boot geholt werden.

Als Leitbild, wie Neubiberg bis 2040 aussehen soll, ergab sich unter anderem, dass sich die Bürger ihre Gemeinde attraktiv, naturnah, begrünt, mit Gartenstadtcharakter und fahrrad- und fußgängerfreundlich wünschen. Insgesamt sehen die Planer mit Blick auf Neubiberg ein grünes Dreieck - etwa mit dem Hachinger Bach einerseits und dem Landschaftspark bis zum Rewe-Areal andererseits. Das will man stärken. Was die Ortszentren angeht, soll der Kern von Neubiberg lebendiger gemacht werden, indem die Hauptstraße etwa mit Begrünung und durchgängigem Bodenbelag attraktiver gestaltet wird - dafür schlagen die Planer einen Wettbewerb vor.

Zudem empfehlen sie, auf dem eher grauen Rewe-Areal ein bis zu sechsstöckiges begrüntes Haus zu bauen, das unterschiedlich genutzt werden soll - von Einzelhandel und einem Jugendzentrum bis hin zu Wohnen in den oberen Stockwerken. Das Schmankerl: Eine für alle nutzbare Dachterrasse, "wo man sich in der Skybar treffen kann", wie Sonja Rube vom Planungsbüro "USP Projekte" sagte, die die ersten Ergebnisse vorstellte. Angedacht ist zudem ein Shuttlebus, der beide Gemeindeteile verbindet. Viele beklagen, dass es keine richtige Verbindung gebe.

Der Hachinger Bach soll renaturiert werden, der Moserhof könnte ein Jugendtreffpunkt werden

Für Unterbiberg muss erst einmal das Ortszentrum festgelegt werden. Man sieht es nun nicht, wie auch schon zur Debatte stand, am Marktplatz, sondern im alten Ortskern. Dort haben die Planer ganz besondere Ideen: "Sie haben ein Juwel - das wollen wir wachküssen", sagte Rube. Sie meinte damit den Gutshof in Unterbiberg, der den Finck-Erben gehört, und den Hachinger Bach. Auch der Kirchplatz soll zum Zentrum gehören. Idee ist, dass auf dem Areal des Gutshofs Kulturveranstaltungen stattfinden könnten und dort auch Co-Working möglich ist.

Mit den Eigentümern sind die Planer schon im Gespräch. Zudem soll der Hachinger Bach renaturiert werden, es sollen Naherholungsflächen entstehen. Der Moserhof, ein denkmalgeschütztes eher unscheinbares Gebäude im alten Teil von Unterbiberg, könnte ein Treffpunkt für die Jugend werden. Die jungen Leute hätten sich einen eigenen Ort in Unterbiberg gewünscht, berichtete Rube. Rund um den Marktplatz selbst soll entsiegelt und begrünt werden.

Bei den Bürgern kamen die Ideen gut an, sie brachten aber auch noch eigene Vorschläge ein. So kritisierte eine Frau, das Haus auf dem Rewe-Areal solle keine sechs Stockwerke hoch werden, ein anderer Bürger hingegen plädierte sogar für zehn. Eine Frau warb dafür, dort auch Werkstätten einzurichten. Auch wurde der Wunsch nach weniger Verkehr und Tempolimits auf der Hauptstraße laut. Rube signalisierte, dass man das Thema im Rahmen einer Teilnahme an der Internationalen Bauausstellung in München (IBA) angehen wolle, die in ein paar Jahren stattfinden soll. In Bezug auf Unterbiberg gefiel den Bürgern besonders die Idee, den Gutshof für Kulturveranstaltungen zu nutzen. Es gab auch den Vorschlag, dort moderne Sportangebote und am Hachinger Bach Sportmöglichkeiten für Erwachsene einzurichten.

Bis Maßnahmen umgesetzt werden, dauert es noch. Nun sind erst einmal diverse Eigentümer einzubinden, die von den angedachten Plänen betroffen sind, bevor die Sanierungssatzungen erlassen werden können. Auch sind noch diverse andere Schritte nötig, an der einen oder anderen Stelle wird möglicherweise ein Bebauungsplan erlassen werden müssen. Die Planer sind zuversichtlich: "Ich glaube, wir können hier etwas Tolles für Sie schaffen", sagte Rube. Auch Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) ist optimistisch und bedankte sich bei den Bürgern für teilweise "ganz neue Ideen".

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