Luis Lindlbauer sitzt auf dem Gerät, das wie ein Hometrainer aussieht, und tritt in die Pedale. Nach ein paar Sekunden leuchtet die am Gerät montierte Glühbirne. Damit das angeschlossene Radio ertönt, muss der Achtklässler ganz schön strampeln. Physik- und Techniklehrer Karl Broich lobt den Effekt für die Schüler: "So können sie erfahren, wie viel Energie es braucht, um eine Lampe zum Leuchten zu bringen", sagt er.
Die Emile hat ein hehres Ziel: nachhaltigste Schule Bayerns werden
Statt des normalen Unterrichts dreht sich an der Emile-Montessori-Schule in Neubiberg für die jüngeren Schüler sowie die Fachoberschüler nacheinander je eine Woche alles um Energie. In verschiedenen Projekten beschäftigten und beschäftigen sich die Schüler mit dem Thema.
Jedes Jahr veranstaltet die Montessorischule eine solche intensive Workshop-Woche. In diesem Jahr war der in Paris ausgehandelte Weltklimavertrag, der unter anderem die Reduktion des CO₂-Ausstoßes fordert, Anlass für das Thema. "Wir wollten die große Rahmenvereinbarung aufgreifen und als Impuls für unsere Schule nutzen, mit dem Ziel, einmal die nachhaltigste Schule Bayerns zu werden", sagt Schulleiterin Angelika Bachmann. Passend dazu hat die Schule vor ein paar Monaten die Kooperation mit der Energieagentur in Ebersberg aufgenommen.
Die Ergebnisse der Projektwoche werden beim Tag der offenen Tür an diesem Freitag, 25. November, von 16 bis 19 Uhr der Öffentlichkeit in der Schule an der Arastraße 2 in Neubiberg präsentiert.
Ein Projekt ist ein eigenes E-Bike
Luis Lindlbauer und seine Mitschüler probierten nicht nur das sogenannte Energiefahrrad aus, mit dem man Strom erzeugen kann, sondern begannen auch damit, selbst ein E-Bike zu bauen. Dabei war es ihnen wichtig, möglichst sparsam vorzugehen. Sie kauften sich einen Umbausatz mit 36-Volt-Akku, Display und Motor, um damit ein altes Fahrrad auszustatten. Wie Broich sagt, geht, es wie immer an der Schule, ums "Lernen im Tun".
Auch wenn die Schüler beim Bau des E-Bikes noch recht am Anfang stehen, einige Lerneffekte gab es schon: "Ich finde es toll, dass man ein altes Fahrrad so aufmotzen kann, wenn es eine neue Technologie hat", sagt Lindlbauer. "Ich wusste noch nicht, wie man ein Rad auseinanderbaut", erzählt Joel Boiger, der ebenfalls die achte Klasse besucht. Laut Lehrer Broich ist die Intention auch, lieb gewonnene Dinge wie ein altes Fahrrad mit Technik in eine neue Zeit zu retten.
Auch in anderen Klassenzimmern ging es praktisch zu: Die einen bastelten aus alten Zeitschriften und Zeitungen Weihnachtsbäume und andere Dekoartikel. Die anderen klebten ihre individuellen Ernährungspyramiden.
Teresa Ballmann und Lucy Frauenknecht derweil stellten nichts her, sondern eigneten sich in der Projektwoche noch mehr Wissen über Energie an. Die Achtklässlerinnen gehören zur Gruppe der "Energiescouts" an der Schule und fungieren als Multiplikatoren. Schon im Vorjahr hatten diese sich beim Klima-Camp in Benediktbeuern viele nützliche Tipps zum Energiesparen angeeignet.
Die Schüler besichtigten auch ein Windrad
Eine Referentin von der Energieagentur in Ebersberg stellte der Gruppe nun beispielsweise verschiedene Geräte vor, mit denen man den Energieverbrauch messen kann. Die Gruppe wandte das gleich an. Mit Lux-Messern fanden die Schüler bei den Leuchten in einem Klasszimmer heraus, dass sie eine davon nicht brauchten, das Zimmer wäre auch ohne diese genug beleuchtet. Die Energiescouts besuchten zudem ein Windrad im Landkreis Ebersberg und zählten anhand der Schritte für den Weg dorthin, den sie mit der S-Bahn und zu Fuß zurücklegten, die aufgewendete Energie. Ergebnis: eine halbe Kilowattstunde. "Damit könnte man 1,5 Minuten duschen", rechnet Teresa Ballmann vor.