Immer wieder ist die Forderung nach einer Ausweisung der Cramer-Klett-Straße in Neubiberg als Fahrradstraße in den vergangenen Jahren Thema gewesen. Jetzt kommt Bewegung in die Angelegenheit. Die Initiative "Fahrradstraße Neubiberg" hat am Montag im Gemeinderat eine Liste mit Unterschriften von mehr als 1500 Personen an Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) übergeben, die die Umwandlung in eine Fahrradstraße befürworten. Für den Kfz-Verkehr soll die Straße weiter frei sein. "Wir appellieren an den Gemeinderat, sich das Thema noch einmal anzusehen", sagt Ulrich Weidauer, einer der Initiatoren. Das wird dieser innerhalb der nächsten drei Monate tun. Der Gemeinderat nahm einen entsprechenden Antrag von Freien Wähler, Grünen und SPD an. Wegen einer Gesetzesänderung stehen die Chancen auf eine Umsetzung dieses Mal nicht schlecht.
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Weidauer war mit einigen Unterstützern in den Gemeinderat gekommen, unter ihnen Schüler und Reinhard Rolvering, Schulleiter des Gymnasiums Neubiberg, das an der Straße liegt. Sven Lippoldt, der mit Weidauer die Initiative ins Leben gerufen hat, bekräftigte: Durch die Ausweisung als Fahrradstraße solle keiner behindert werden, der Unterschied sei, dass Fahrradfahrer nebeneinander fahren dürften. "Es ist eine geringfügige Änderung für die Nutzer der Straße, aber eine deutliche Erhöhung der Sicherheit für die Kinder." Er schildert eindringlich, was sich morgens auf der Cramer-Klett-Straße abspielt: Auf der Straße dominiere der Autoverkehr. Auf den Bürgersteigen drängten sich Fußgänger, Kinder und Jugendliche mit Skateboard, Roller und Fahrrad. Die Folge: Radfahrer müssten auf die Straße ausweichen. "Da muss man etwas machen", sagte er. Schulleiter Rolvering unterstützt die Forderung nach der Umwandlung in eine Fahrradstraße: "Es geht mir vor allem um die Sicherheit der 1280 Schüler." Die gesamte Schule mit Elternbeirat und Schülersprechern stehe dahinter.
Bürgermeister Pardeller lobte die Initiatoren für ihr Engagement, trat aber dem Eindruck entgegen, in den vergangenen Jahren sei in der Sache nichts geschehen. Er verwies darauf, dass bis zur Änderung der entsprechenden Verwaltungsvorschrift in der Straßenverkehrsordnung im November 2021 die Vorgabe für eine Fahrradstraße gelautet habe, dass der Fahrradverkehr die vorherrschende Verkehrsart sein müsse. Die kurze Spanne morgens reichte dafür nicht aus. "Es war rein rechtlich nicht zulässig", sagte er. Mit der Gesetzesänderung sehe die Sachlage vermutlich anders aus. "Ich bin vorsichtig optimistisch, wir müssen es prüfen", sagte Pardeller. Auf die Gesetzesänderung haben sich auch die Gründer der Initiative bereits berufen.
Bereits vor vier Jahren haben Schüler des Gymnasiums die Verkehrssituation auf der Cramer-Klett-Straße analysiert und eine Fahrradstraße empfohlen. Als der Gemeinderat sich voriges Jahr im April mit dem Thema befasste, stand er dem positiv gegenüber, verschob damals aber noch eine Entscheidung.