Neubiberg:Eine Oase mitten in einer Wohnsiedlung

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Ein Teich, Stauden und Kräuter - so sieht der naturnahe Garten der Preisträger aus Neubiberg aus. (Foto: Landratsamt München)

Lisa und Paul Kellner aus Neubiberg erhalten für ihren Reihenhausgarten den ersten Preis eines vom Landkreis ausgelobten Wettbewerbs. Sie machen vor, wie Artenschutz auch im Kleinen möglich ist.

Von Angela Boschert, Neubiberg

Erstmals ist in diesem Sommer der Wettbewerb "Privat Pro Vielfalt" von der Unteren Naturschutzbehörde im Rahmen des Projekts "Naturvielfalt Leben im Landkreis München" ausgelobt worden. Jetzt haben Lisa und Paul Kellner aus Neubiberg den ersten Preis für ihren Reihenhausgarten erhalten. Die ausgeklügelte Anlage und die immense Vielfalt des Gartens haben die Jury überzeugt.

Das Ehepaar Kellner bestückt die etwa 300 Quadratmeter große Fläche an der Tizianstraße, Ecke Zillestraße seit 14 Jahren mit heimischen Pflanzen, bietet Insekten mit Totholzhaufen oder Naturstein-Trockenmauern Quartiere und zeigt den Garten seit 2019 immer am "Tag der offenen Gartentür".

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Ein schmaler, unversiegelter Trampelpfad schwingt vom Steingarten am Naturteich vorbei, durch abgemagerte und blütenreiche Saumbereiche mit Stauden und Kräutern bis hin zum Hochbeet und dem Wurmwanderkasten. Einzelstehende Bäume, Sträucher und viele Kletterpflanzen umgeben den Garten, in dem sich heimische Tier- und Insektenarten und wunderschöne Wildblumen wohlfühlen. "Wir wollten zeigen, dass man auf einem kleinen Grundstück ganz viele Nischen schaffen kann", sagt Lisa Kellner.

Die Preisträger Lisa und Paul Kellner (zweite und dritter von rechts), Benjamin Ungar und Susanne May von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt sowie Projektbetreuerin Ute Borchers. (Foto: Landratsamt München)

Sie und ihr Mann hatten als Erstes den reichen Oberboden durch einen mageren, kiesigen Grund ersetzt, auf dem heimische Pflanzen gedeihen, die immer seltener werden. Der artenreiche Bestand an Pflanzen bietet Lebewesen wie Igeln und einigen Waldmäuschen, Wildbienen, verschiedenen Wespen, Hummeln und Hornissen und auch Libellen, Molchen und Kröten Nahrung. Vögel wie Stieglitze, Erlenzeisige und Stare schauen zum Fressen vorbei. Sogar zwei Pärchen Mauersegler, die sonst eher auf Kirchtürmen anzutreffen sind, nisten in speziellen Brutkästen unterm Dach. "Wir haben keine Tiere eingesetzt, die sind von alleine gekommen", erzählt Kellner. Und auch, dass der Garten jedes Jahr anders aussehe: "Die Wildpflanzen säen sich selbst aus und suchen sich den besten Standort". Vor allem aber könnten sich stark wüchsige Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf auf dem Magerboden nicht halten.

Die Jury hebt hervor, dass mitten in einer Wohnsiedlung eine Oase für Tiere und Pflanzen geschaffen worden sei. Das Preisgeld von 500 Euro will Familie Kellner dazu nutzen, den Garten weiterzuentwickeln und das Hochbeet zu ersetzen. Den zweiten, mit 300 Euro dotierten Platz belegt Familie Leitenberger aus Furth bei Oberhaching. Den mit jeweils 100 Euro dotierten dritten Platz teilen sich Nina Fuchs aus Ismaning und Familie Bach aus Unterhaching.

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