Nahverkehr: Streik:Wie komme ich vom U2-Konzert nach Hause?

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Zwei Groß-Events an einem Abend - und dann wird im Münchner Nahverkehr auch noch gestreikt. Die MVG kontert mit Ersatzbussen und warnt vor den U-Bahn-Linien 3 und 6.

Eines kann man den streikenden GDL-Lokführern bestimmt nicht nachsagen - dass sie unter einem kleinen Selbstbewusstsein leiden. "So ein kleiner Haufen sind wir doch nicht", sagt einer stolz, und versucht damit, Aussagen des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zu widerlegen, die geäußert hatten, dass den Protesten wohl die Schlagkraft fehlen würde.

Die GDL-Lokführer streiken - die Münchner Verkehrsgesellschaft kontert mit Ersatzbussen. (Foto: dpa)

Einige hundert Fahrer dürften es dennoch sein, die sich vor dem Haupthaus des Kommunalen Arbeitgeberverbands in der Münchner Hermann-Lingg-Straße versammelt haben. Die mit ihren Protest-Shirts ("Keine Einigung auf unserem Rücken") über die Bayer-, die Sonnenstraße und den Rindermarkt zum Marienplatz ziehen - und dort ihrem Unmut Luft machen. Anstatt in Tram, Bus oder U-Bahn ihren Dienst zu tun.

Und doch: Bis zum späten Nachmittag läuft der öffentliche Nahverkehr in der Landeshauptstadt relativ problemlos. In der Regel kommt alle zehn Minuten ein Zug, berichtet die MVG. Die Meldung ist überschrieben mit "Auswirkungen erneut überschaubar". "Die meisten von Streikenden betroffenen Kurse konnten umgehend oder nach kurzer Zeit durch einsatzbereite andere Mitarbeiter übernommen werden", heißt es in dem Text.

Dennoch gibt es bei der U-Bahn einige Ausfälle, die U4 fährt nur zwischen den Haltestellen Lehel und Arabellapark, außerdem werden die Tramlinien 16 und 21 nicht bedient. Die Linie 12 wird zurzeit zwischen Scheidplatz und Kurfürstenplatz sowie zwischen Rotkreuzplatz und Romanplatz durch Taxis ersetzt; zwischen Rotkreuzplatz und Kurfürstenplatz fährt der Bus 53. An der Haltestelle Münchner Freiheit drängeln sich am Abend die Menschen auf dem Bahnsteig. Insbesondere die Linie U3 zum Olympia-Einkaufszentrum ist gerammelt voll. Manche Fahrgäste müssen am Bahnsteig zurückbleiben und auf den nächsten Zug warten. Viele schwitzen. "Brutal warm" sei es, sagt ein Fahrgast.

Ersatzbusse als Shuttle-Service

Problematisch wird es wohl am Abend. Dann werden tausende Menschen ins Olympiastadion zum Konzert der Rockband U2 pilgern - und außerdem tritt noch der FC Bayern München zum Champions-League-Spiel in der Allianz-Arena an.

Die MVG kann noch nicht genau sagen, wie viele U-Bahnen dann im Einsatz sein werden. Für diejenigen, die nach dem U2-Konzert vom Olympiastadion nach Hause fahren wollen, hat die Verkehrsgesellschaft zusätzliche Busse organisiert. Diese werden bei Bedarf als Shuttle-Service vom U-Bahnhof Olympiazentrum zum S-Bahnhof Moosach eingesetzt. Die S-Bahn ist von den Arbeitsniederlegungen nicht betroffen.

Die MVG rät den Konzertbesuchern, nicht mit den Linien U3 und U6 zu fahren, da diese von den Fußballfans genutzt werden - und auf die Linie 1 oder Busse umzusteigen.

Auch in Nürnberg sei der Betrieb der Straßenbahnlinie 7 eingestellt worden, teilt die Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) mit. Fahrgäste könnten auf der Linie 7 kostenfrei Taxis benutzen. Auf den 75 Buslinien gebe es einzelne Ausfälle.

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Christian Jocher-Wiltschka

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