München: Streik im Nahverkehr:"Man ist ja so manches gewöhnt"

Bei der MVG wird gestreikt. Etliche Pendler sind sauer, andere bleiben gelassen - doch eine Frage beschäftigt die ganze Stadt: Was passiert am Abend, wenn U2 und die Bayern spielen? In Bildern.

Christian Jocher-Wiltschka

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(Foto: Christian Jocher-Wiltschka)

Beim MVG-Streik in München ist das erwartete Chaos erst einmal ausgeblieben. Doch wenn die Frühschicht am Mittag abgelöst ist, könnten die Probleme größer werden, weil die Verkehrsgesellschaft für den Berufsverkehr extra Fahrer mobilisiert hat. Besonders pikant: Am Abend spielt die Rockband U2 im Olympiastadion und der FC Bayern München tritt in der Allianz-Arena zum Champions-League-Spiel an. Dann könnte es brenzlig werden.  Die Pendler sind relativ gelassen. Viele haben am Morgen noch gar nichts von den Arbeitsniederlegungen mitbekommen, andere sind bereits sichtlich genervt. Wir haben einige Stimmen eingefangen. Rebekka aus Landsberg, Julia aus Fürstenfeldbruck und Richard aus Starnberg (v.l.): "Wir sind extra ein bisschen früher los gefahren wegen des Streiks, außer Richard, der muss eh so früh los, weil seine S-Bahn schon fährt. Wir müssen ja um 8:30 Uhr in der Schule sein, aber das müsste zu schaffen sein. Ist also nicht weiter schlimm für uns."

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Sabrina Millward aus England: "Ich finde es unmöglich, dass hier gestreikt wird. Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis. Die sollten doch froh sein, dass sie einen Job haben. Ich komme aus England und arbeite hier in München. In England hatte ich ein Auto, aber ich habe gehört, dass die öffentlichen Transportmittel in Deutschland so gut sind. Also habe ich auf ein Auto verzichtet - und jetzt das. Ist aber auch typisch, da ja bald Oktoberfest ist."

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Matthias Heitmeier aus München: "Ich muss nur fünf Minuten auf meine nächste U-Bahn warten, das ist nicht so schlimm. Ich bin unterwegs in die Arbeit, komme vom Stiglmaierplatz und muss zur Station Am Hart. Wegen des Streiks bin ich nicht früher losgefahren."

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Stefan Siekmann aus Dachau: "Bisher hab ich von dem Streik noch nichts mitbekommen - bis auf die Durchsagen. Die nächste U5 kommt fünf Minuten später. Das ist aber alles im Rahmen. Als Pendler ist man ja so manches gewöhnt."

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Ann-Katrin aus München und Anke aus Dachau (v.l.): "Wir wollten gerade in die U2 einsteigen, aber es passt einfach keiner mehr rein. Jetzt warten wir auf die nächste U-Bahn. Wir sind aber noch ganz entspannt, weil wir sowieso schon früher losgefahren sind. Dass heute gestreikt wird, wurde ja schon gestern im Internet und Radio gemeldet."

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Lutz Kagelmacher aus Pfaffenhofen: "Ich hab's mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt. Zwar muss ich acht Minuten auf meine U-Bahn Richtung Neuperlach Süd warten, aber das geht noch. Ansonsten hätte ich die S-Bahn genommen, ich hab ja zum Glück die freie Auswahl. Für die U2-Konzertbesucher und die Fußballfans am Abend tut es mir leid, da wird es eng werden. Was hinter den Streiks steckt? Ich hab keine Ahnung. Es ist ja nur eine kleine Gewerkschaft, die da streikt."

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Rafig Bashir aus München: "Ich bin betroffen von dem Streik, denn ich bin auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Ich verstehe auch nicht, warum die streiken. Die sollen doch froh sein, dass sie Arbeit haben. Wir zahlen ja auch für unser Ticket. Das ist eine Frechheit gegenüber uns Kunden. Ich habe jetzt schon 15 Minuten Verspätung. Aber gut, man kann ja nichts ändern."

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Sebastian Kapser aus München: "Ich hab' nur gehört, dass heute gestreikt werden soll. Die S-Bahn fährt ja normal, oder? Nur bei den U-Bahnen soll es Probleme geben. Allerdings bin ich gerade mit der U4 gefahren, da war nichts. Schau ma mal, wie das heute noch so wird."

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Martina Springer aus Pfaffenhofen: "Vom Streik bin ich bis jetzt noch nicht betroffen. Meine U-Bahn fährt laut Plan pünktlich. Ich komm aus Pfaffenhofen und muss in die Westendstraße. Ob die Streiks gerechtfertigt sind, naja, da bin ich ein bisschen zwiespältig. Solange aber noch U-Bahnen fahren, geht das schon. Ich bin mal gespannt, wie ich am Abend nach Hause komme."

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