München:Steiler ist interessanter

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Günther Außerhofer begleitet als Bergführer Wanderer und Skitourengeher auf die Dreitausender rund um das Ahrntal. (Foto: Walther Lücker)

Für den Südtiroler Bergführer Günther Außerhofer ist die Besteigung von Dreitausendern Alltag

Interview von Bernhard Lohr

Günther Außerhofer, 32, liebt die Höhenluft. Der Südtiroler ist Berg- und Skiführer im Ahrntal und bringt Touristen, die sich körperlich fordern wollen, sicher hoch auf den Berg und wieder herunter. Außerhofer erzählt, wie er auf die Zugspitze hinauf kam, spricht über die vielen Dreitausender rund um das Ahrntal und einen ganz speziellen Berg - die Floitenspitze, den Haarer Hausberg.

SZ: Herr Außerhofer, wo sind Sie denn gerade, vielleicht gar auf einem Gipfel?

Günther Außerhofer: Ich bin jetzt auf dem Weg nach Hause. Heute hatte ich so was ähnliches wie frei, ich hab' etwas Bürokratiekram erledigt. Es regnet.

Und auf welchen Berg geht es als nächstes?

Ich muss mich noch entscheiden, wahrscheinlich die Dreiherrenspitze.

Die Dreiherrenspitze?

Die liegt im hintersten Ahrntal. Es ist der höchste Berg des Ahrntals mit 3499 Metern. Da kann man eine wunderbare Gletscherwanderung in das Herz der Hohen Tauern machen, man hat einen Ausblick auf den Großglockner und den Großvenediger und das ganze Ahrntal vor sich, bis hin zum Ortler. Es ist wirklich ein schöner Aussichtsberg.

Einer von vielen.

Ja, rund um das Tauferer Ahrntal gibt es 83 Dreitausender.

In Deutschland reicht alleine die Zugspitze knapp an die 3000 Meter ran. Waren sie auf der schon mal oben?

Ja, aber das ist lange her; vor drei, vier Jahren zum Free-Riden, also zum Skifahren.

Hinauf auf die Zugspitze ging es dann aber mit der Zugspitzbahn.

Ja, dort prinzipiell mit der Bahn.

Sie sind aber vor allem Bergsteiger, im Ahrntal. Gibt es bei Ihnen noch Berge, auf deren Besteigung Sie sich richtig vorbereiten müssen?

Die Berge im Ahrntal kenne ich fast alle wie meine Westentasche, speziell die klassischen Führungsberge. Wobei man sagen kann, dass der Hochgall mit seinen 3636 Metern als höchster Berg der Rieserfernergruppe sicher den schwersten Normalweg im Ahrntal hat. Das ist dann schon doch immer etwas Besonderes und etwas spannender.

Und da gehen Sie dann mit Touristen rauf.

Ja sicher. Aber nur mit Gästen, die ich schon kenne, weil die Tour durch ihre Länge und Schwierigkeit nicht zu unterschätzen ist.

Sie bekommen es mit ganz unterschiedlichen Gästen zu tun. Sind Anfänger dabei?

Wir bieten das Wochenprogramm Ahrntal-Aktiv an, bei dem es zwischen Radfahren und Bergsteigen alles Mögliche gibt. Da gibt es zum Beispiel auch zwei leichte Gletschertouren. Da gehen Leute mit, die unter Umständen zwar versierte Wanderer mit guter Kondition, aber zum ersten Mal auf dem Gletscher sind. Es geht ums Ausprobieren, darum, etwas zu erleben.

Angesagt ist ja auch Klettern. Das ist dann noch mal ganz etwas anderes, oder?

Ja, Klettern ist die Fortbewegung an teils senkrechten bis überhängenden Felswänden. Das Zentrum der Kletterwelt liegt in den Dolomiten, und die sind nicht weit von uns entfernt. Mit dem Auto sind das vielleicht eineinhalb Stunden, und natürlich machen wir auch da viele Touren.

Und die Floitenspitze, kennen Sie die?

Ja natürlich.

Ist das ein schwer zu besteigender Berg? Die Haarer aus der Partnergemeinde gehen dort gerne rauf, weil sie ihr Kreuz oben stehen haben.

Die Floite habe ich heuer im Programm bei Ahrntal-Aktiv, das ist der Nachbarberg vom Schwarzenstein. Mir gefällt die Floitenspitze fast besser als der Schwarzenstein, einfach auch von der Aussicht her, und sie ist zum Schluss ein bisschen steiler, das ist interessanter.

Wie lange braucht man, bis man oben ist.

Vom Auto weg müssen Sie schon sechs bis sieben Stunden kalkulieren.

Und dann ist da keine Hütte oben.

Doch. Die Schwarzensteinhütte liegt auf 2923 Metern, von dort bis zum Gipfel sind das nochmal 400 Höhenmeter, in einer Stunde oder einer Stunde 30 Minuten kann man das bis zum Gipfel locker schaffen.

© SZ vom 25.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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