München 2018: Fahrspuren für Funktionäre:Freie Fahrt für Olympia

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Vorfahrt für Funktionäre und Sportler: Sollte München die Winterspiele 2018 bekommen, würden auf der Garmischer Autobahn und dem Mittleren Ring eigene Fahrspuren für Olympioniken reserviert.

Dominik Hutter

Offiziell heißen sie "Olympic Lanes", der Bund Naturschutz verspottet sie als "Kremlspuren": Um kurze Transferzeiten zwischen den Veranstaltungsorten zu garantieren, sollen bei eventuellen Winterspielen 2018 zahlreiche Fahrspuren im Hauptstraßennetz für den Olympiaverkehr reserviert werden. Betroffen sind unter anderem Teile des Mittleren Rings sowie die Garmischer und Salzburger Autobahn. Kritiker befürchten ein Verkehrschaos. Die Olympia-Bewerbungsgesellschaft verweist jedoch auf Gespräche mit Verkehrsplanern und der Polizei, die keine Stau-Bedenken geäußert hätten.

Autos an der Landsberger Allee: Teile des Mittleren Rings und der Autobahn nach Garmisch sollen bei eventuellen Winterspielen für den Olympia-Verkehr reserviert werden. (Foto: Catherina Hess)

Die "Olympic Lanes", ein fester Bestandteil des offiziellen Bewerbungspapiers, sind für Athleten, Funktionäre, Journalisten sowie Zuschauer gedacht - Letztere werden darauf mit Pendelbussen von den Park-and-Ride-Plätzen zu den Stadien gebracht. Die Absperrungen soll es aber nur unmittelbar vor und nach den jeweiligen Veranstaltungen geben, betont Anna Lena Mühlhäuser von der Bewerbungsgesellschaft - die Spuren würden also keineswegs über Wochen hinweg lahmgelegt.

Geplant sei, in der gesamten nördlichen Hälfte des Mittleren Rings jeweils eine Fahrspur für Olympioniken zu reservieren. Auf den Autobahnen wolle man dagegen nach Möglichkeit den Standstreifen verwenden. Bei Straßen von ausreichender Breite sei auch die Abmarkierung einer zusätzlichen Spur in der Fahrbahnmitte möglich, die je nach Bedarf mal in der einen und mal in der anderen Richtung offensteht. Details über den konkreten Ablauf der Sperraktionen müssen Mühlhäuser zufolge erst erarbeitet werden - idealerweise werde man auf vorhandene Verkehrsleitsysteme zurückgreifen.

Beschlossen ist allerdings noch nichts, betont Thorsten Vogel vom Planungsreferat. Entscheidend sei es, die vom Internationalen Olympischen Komitee verlangten Maximal-Fahrtzeiten einzuhalten. "Wie man das im Detail erreicht, wird noch geprüft", erklärte Vogel. Allerdings habe die Stadt bereits zugesagt, die Fahrtzeitgarantie auf jeden Fall zu erfüllen. Im sogenannten "Mini Bid Book", den vorläufigen Bewerbungsunterlagen, ist von maximal fünf Minuten Fahrtzeit zwischen neuem Olympiadorf und "Ice-Cluster" die Rede. Die Tour nach Garmisch soll per Bus 60Minuten in Anspruch nehmen.

Leistungsfähiges Shuttlesystem

Der Bund Naturschutz warnt bereits, dass sich Nicht-Olympioniken wohl auf lange Staus einstellen müssten. Auf zahlreichen Routen, darunter auch in der Ludwig- und Leopoldstraße oder auf der Autobahn zum Flughafen, müsse wegen der Sperrungen mit erheblichen Verkehrsbehinderungen gerechnet werden.

Die Bewerbungsgesellschaft erinnert jedoch daran, dass die Olympiaspuren nur ein Teil des Transportkonzeptes seien, das vor allem auf den öffentlichen Verkehr setze. Da an den Sportstätten keine Parkplätze zur Verfügung stünden, wolle man ein leistungsfähiges Shuttlesystem einrichten. Eine Ausweichstrecke für die Münchner Autofahrer biete vor allem der Föhringer Ring, dessen Ausbau auf vier Spuren fest eingeplant sei.

© SZ vom 03.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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