"Ich begrüße euch ganz herzlich zu unserer SoMo. Wir machen eine Podcastandacht." Das Thema diesmal ist Zeit: "Wie verbringt ihr eure Zeit?", wird in die Runde gefragt. "Mir ist es wichtig Freunde zu treffen, miteinander zu reden und sich auszutauschen", antwortet einer der Teilnehmer. "SoMo" ist das Gottesdienstformat der Evangelischen Jugend München, das jede Woche in der Nacht von Sonntag auf Montag stattfindet, und Teil einer Podcastreihe, die Ende 2016 von Julian Jörger gemeinsam mit zwei Freunden ins Leben gerufen worden ist.
Sie möchten Nachrichten aus verschiedenen Gemeinden und den Gottesdiensten schnell in Umlauf bringen und verteilen. Zuerst schien dafür eine Radiosendung am geeignetsten. Nur leider war dies auf Grund der Technik und des Sendens nur schwer zu realisieren. Daraus entwickelte sich die Idee zu einem Podcast. Podcasts sind gerade im Trend wie nie und eine gute Möglichkeit, Informationen unabhängig zu gewährleisten. Das hat sich auch die evangelische Kirche München zu Nutzen gemacht und nimmt regelmäßig neue Folgen auf. Themen wie die Arbeit in der Kirche kommen in ihrem Podcast vor, aber auch Musik wird gespielt. Die Gruppe besteht aus 30 Jugendlichen und jungen Erwachsenen hauptsächlich aus dem Münchner Landkreis, die alle Spaß an den unterschiedlichsten Themen rund um die Kirche und das Gemeindeleben haben. Eine Mitgliedschaft in der Kirche ist aber nicht zwingend notwendig, um am Podcast mitwirken zu können.
Seit Dezember 2016 hat die Evangelische Jugend München ihren eigenen Podcast. Anfang 2017 wurde dieser dann unter dem Namen "Ejam" veröffentlicht. Sechs bis acht junge Leute wirken aktiv an einer Folge mit, je nach Thema. Die ganze Technik, die es für einen Podcast braucht, kommt von den jungen Erwachsenen selbst. "Wenn einer etwas besonders gut kann, gibt es meistens einen Workshop dazu, um das Wissen an die anderen weiterzugeben", sagt der 27-jährige Jörger. Die Gruppe wird von der Evangelischen Jugend München finanziell unterstützt. Ihr aktueller Podcast wurde live während eines Gottesdienstes aufgenommen.
"Wir wollten den Gottesdienst auch für Leute zugänglich machen, die nicht da sein können", sagt Jörger. Was die Themen für ihren Podcast betrifft, sind sie recht offen. "Jeder kann einen Themenvorschlag einbringen und darf diesen dann auch federführend übernehmen." Ihr Ziel ist es, zum Nachdenken anzuregen. Aber auch mit abwechslungsreicher Musik und Informationen aus der Evangelischen Jugend befüllen die Macher ihren Podcast. Und mit eigenen Formaten wie "Witzig & infomativ" wollen sie ihren Hörern Spaß an der Kirche vermitteln. Viele weitere Folgen sind geplant.
Auch die Thomasgemeinde in Grünwald wollte ihre Nachrichten schnell und einfach für jeden zugänglich machen. Früher mussten die Kirchgänger noch auf den Aushang vor der Kirche schauen, um herauszufinden, wann die nächsten Gottesdienste sind und die Bibel aufschlagen, um einen Psalm zu finden. Doch das gehört der Vergangenheit an. Dabei setzt die Gemeinde nicht auf die klassischen Social-Media-Kanäle, sondern auf eine eigene App.
Bibelsprüche zum Download
Unter dem Namen "Thomasgemeinde" können sich Interessierte die App kostenlos herunterladen und sich über die verschiedenen Themen und Aktionen in der Kirche informieren. So gibt es einen Kalender mit den aktuellen Veranstaltungen für die nächsten vier Wochen, Konfirmationsstunden, Bastelkreise und andere Treffen stehen auf dem Plan. Diese Informationen werden regelmäßig von der Gemeinde aktualisiert. Zur Vorbereitung auf den Gottesdienst kann die App ebenfalls genutzt werden. Auch die Gottesdienste werden in der App angekündigt und die Nutzer erhalten Impressionen aus dem Kirchen- und Gemeindeleben. Außerdem gibt es verschiedene Bibelsprüche zur Taufe oder zur Konfirmation zum Download. Diese werden auch oft im Konfirmationsunterricht eingesetzt.
Die Idee entstand in einem kleinen Kreis im Kirchenvorstand. Hier war auch Maike Frese-Spott beteiligt. Die Fotografin hat sich stark für die App eingesetzt. "Zuerst traf der Vorschlag auf viele Skeptiker, denn der Altersdurchschnitt ist sehr hoch", sagt Frese-Spott. "Somit kann dort nicht jeder etwas mit der App anfangen und der Gedanke war für sie erst mal fremd." Schließlich konnten doch alle von der Idee überzeugt werden. Gemeinsam mit einem ITler wurde die App entwickelt. Sie hat zurzeit hundert aktive Nutzer.
Die gesamte Gemeinde ist stolz auf ihre Entwicklung, denn sie wurde gemeinsam mit einer Internetbroschüre der Gemeinde von der Landeskirche Bayern mit einem Medienpreis ausgezeichnet. "Es ist schön zu sehen, wie alle Altersstrukturen Freude daran haben", erzählt die Fotografin, die die App mit Fotos versorgt. "Damit hat sich unsere Arbeit definitiv gelohnt."