Mitten in Aying:Wo Bier und Honig fließen

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Etwa 70.000 Bienen wohnen seit geraumer Zeit hinter der Ayinger Brauerei. (Foto: Florian Peljak)

Wem in Aying der Kopf brummt, der sollte die Schuld nicht leichtfertig den Erzeugnissen der örtlichen Brauerei geben

Von Michael Morosow

Nach einer ausgiebigen Zechtour kriecht einem nächtens schon einmal ein Bienenschwarm ins Ohr und nistet sich in Hirnregionen ein, die für das Bestrafen zuständig sind. So erwacht man am Morgen aus seiner Ohnmacht, verspürt in der Nähe des Hippocampus eine stechende Nervenaktivität und hofft, die wie wild summenden Bienen und Hummeln durch die Einnahme von Aspirin oder eines sauren Herings zum Schweigen zu bringen. Wenn dies mit Mittag nicht gelingt, dann muss, anders kanns gar nicht sein, eine der 18 Halbe verdorben gewesen sein.

Wenn nun aber ein allzeit durstiger Bierdimpfl im Zustand arg eingeschränkter Orientierung im Gemüsebeet hinter dem Brauereigasthof Aying seinen Rausch ausschläft und nach dem Aufwachen Bienengesumm im Ohr vernimmt, dann sollte er nicht vorschnell dem Bier die Schuld für seinen Zustand geben. Erstens räumt die Ayinger Brauerei für ihre unter- und obergärigen Produkte regelmäßig internationale Preise ab, von Kopfwehbier kann also keine Rede sein. Und zweitens können auch Stocknüchterne dieses Summen hören. Drittens gibt es stichhaltige Beweise für die Unschuld der Ayinger Biersieder:

Schwirrende Facharbeiter

Zwei Bienenvölker á 35 000 Bienen sind seit rund sechs Wochen direkt hinter dem Gemüsebeet des Brauereigasthofs beheimatet. Der Mitarbeiter-Stab sei in den letzten Wochen um 70 000 Fachkräfte gewachsen, jubiliert süffisant die PR-Agentur der mittelständischen Brauerei. Die Facharbeiter schwirren dabei im Auftrag von Karl-Heinz Haverland aus, der nicht nur Leiter des Restaurants "August und Maria" ist, sondern nebenbei auch passionierter Imker. Die erste Ernte konnte auch schon eingefahren werden: 30 Kilogramm Honig hat Haverland kürzlich aus den Waben geschleudert.

Zunächst soll das flüssige Gold das Frühstücksbüffet des Brauereigasthofs bereichern. Bei steigendem Ertrag werde auch die Küche des "August und Maria" den Honig verarbeiten", heißt es in der Pressemitteilung. Hinter dem Gemüsebeet fänden aber sicher Dutzend weitere Bienenvölker Platz. Wer weiß, vielleicht wird das nächste Produkt Ayinger Braukunst bald wie Honig durch die Kehle laufen. Bis zur 17. Halbe wenigstens.

© SZ vom 23.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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