Mobilität:Kreisräte wollen das Mietrad neu erfinden

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Die MVG-Räder werden im Landkreis nicht so stark nachgefragt wie erhofft. (Foto: Claus Schunk)

Der Landkreis übernimmt dauerhaft 50 Prozent der Verluste des MVG-Angebots, fordert aber eine Verbesserung der Infrastruktur und eine Eingliederung ins Tarifsystem.

Von Stefan Galler, Ismaning

Die MVG-Mieträder sind weiterhin weit davon entfernt, ein Erfolgsmodell zu sein. Die Investitionen von 3,6 Millionen Euro aus dem Jahr 2018 und die laufenden Betriebskosten sind durch die tatsächlichen Leihen nicht im Ansatz zu refinanzieren. Nun hat der Kreistag auf Betreiben der CSU-Fraktion einen Versuch gestartet, um diesem System, das einen Beitrag zur Verkehrswende leisten soll, einen ordentlichen Schub zu verleihen. "Wir wollen auch künftig auf keine Mobilitätsform verzichten", sagte Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl in der Sitzung am Montag und regte insgesamt fünf Punkte an, die elementare Verbesserungen für die Mieträder bringen sollen.

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Dabei geht es einerseits darum, durch vertiefte Untersuchungen exakt herleiten zu können, woher die Defizite kommen und wie man diese minimieren könnte. Böltl plädierte für ein kleinteiligeres Netz, also mehr kleine Leihstationen anstatt wie bisher wenige große Sammelpunkte zu schaffen. Ein weiterer wichtiger Punkt sei, das System in der Öffentlichkeit bekannter zu machen und auch die bisherige App für Mobiltelefone nutzerfreundlicher zu gestalten. Auch die Einbindung in das Tarifsystem, also die Mitnutzung der Fahrräder beim Lösen eines Tickets für Bus oder Bahn, würde die Attraktivität des Angebots steigern, argumentierte der CSU-Politiker.

Nur der CSU-Politiker Thomas Loderer und die AfD stimmen gegen den Beschluss

Die Vorschläge, die im Laufe der vergangenen Jahre von verschiedenen Kreispolitikern immer wieder artikuliert worden waren, fanden nun Einzug in jenen Beschluss, der die 50-prozentige Beteiligung des Landkreises an den Betriebskosten des Mietradsystems entfristet. Da bis auf die drei Mitglieder der AfD-Gruppe und Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU), der das Leihsystem stets als nicht wirtschaftlich bezeichnet hat und ihm einen Nutzen bei der Verkehrswende abspricht, alle Kreisräte dieser Entfristung von 2023 an zustimmten, wird der Landkreis auch weiterhin bis zu einem Jahresdefizit von 1,05 Millionen Euro die Hälfte des Verlustes tragen.

Während FDP-Kreisrat Manfred Riederle anmahnte, man müsse die Attraktivität des Mietradsystems dringend steigern, weil Aufwand und Ertrag "in keinem Verhältnis zueinander" stünden, sagte SPD-Fraktionschef Florian Schardt am Rande der Sitzung, dass die CSU-Forderungen dringend Bestandteil der nächsten Ausschreibung der Mieträder sein müssten, um das System im Landkreis zu stärken: "Und diese Ausschreibung muss in enger Abstimmung mit der Landeshauptstadt ablaufen, weil es nichts bringt, wenn wir weiterhin zwischen Landkreisgrenze und dem Mittleren Ring eine Diaspora beim Mietradsystem haben, so wie es jetzt der Fall ist."

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