Meine Woche:Vom Seelsorger zum Koordinator

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Martin Ringhof tritt die Leitung des Pfarrverbands Vier Brunnen an

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Er ist 44, sympathisch, offen für Neues und hat mehrere Jahre Erfahrung in der Leitung eines ähnlich großen Pfarrverbands: Am kommenden Samstag, 23. November, wird Martin Ringhof bei einem Festgottesdienst um 18.30 Uhr in St. Magdalena in Ottobrunn als neuer Leiter des Pfarrverbands Vier Brunnen-Ottobrunn ins Amt eingeführt. Etwas Besseres hätte dem im März neu zusammengelegten Pfarrverband mit seinen 15 000 Gläubigen kaum passieren können. "Ich freue mich darauf zu entdecken, wie und wo die Liebe des Jesus von Nazareth in Ottobrunn, Hohenbrunn, Putzbrunn und Grasbrunn schon am Werk ist, und wo ich ihr zur Seite stehen darf", sagt der Neue.

Mit dem gebürtigen Berchtesgadener kommt einer nach Ottobrunn, der der katholischen Kirche treu geblieben ist, trotz all der Skandale. "So, wie es war, wird es nie mehr, aber es kann auf andere Weise besser werden als es jetzt ist", schreibt er auf der Homepage des Pfarrverbands. Ringhof, der in Laufen an der Salzach aufwuchs, studierte erst Geschichte, bevor er auf die Idee kam, Priester zu werden. Zunächst ging er ins Noviziat zu den Jesuiten, erkannte dann aber, dass es "mich mehr zur Gemeindeseelsorge hinzog". Also studierte er in München Theologie. "Mir gefällt an der Gemeindeseelsorge, dass man es mit Menschen verschiedener Generationen in unterschiedlichen Lebenssituationen zu tun hat, und nicht nur mit einer homogenen Gruppe", sagt er über sich.

Doch die direkte Seelsorge wird für Ringhof als Leiter eines großen Pfarrverbands nur einen Teil seiner Arbeit ausmachen. Zum anderen Teil wird er die Seelsorge, die andere in den Pfarreien leisten, koordinieren und leiten. Dabei wird der 44-Jährige seine Erfahrungen als Pfarrer einbringen. Nach der Priesterweihe 2007 arbeitete er drei Jahre als Kaplan im Pfarrverband Teisendorf, zuletzt leitete er acht Jahre lang den Pfarrverband Ampfing im Landkreis Mühldorf mit etwa 8000 Gläubigen.

Neben der Pflege von Traditionen gefällt es Ringhof, neue Dinge auszuprobieren. Darunter versteht er beispielsweise, "Gottesdienstformen zu finden, in denen die Teilnehmer aktiver werden können" als in traditionellen Formen. Er hält es auch für sinnvoll, die Kirche auf breitere Beine zu stellen, also zum Beispiel kirchenferne Leute zu fragen, was sie sich von der Kirche wünschen würden. Letztlich geht es ihm darum, "dass wieder mehr Menschen die Relevanz der biblischen Botschaft für ihr Leben entdecken", wie er sagt. Was genau er im neuen Pfarrverband anstoßen will, kann er noch nicht sagen. "Ich habe viele Ideen, ich muss aber erst einmal sehen, was sinnvoll ist, und will mit den Leuten Ziele formulieren", sagte er der SZ bereits vor ein paar Monaten. Nach einem spirituellen Kurs in den vergangenen Wochen dürfte Ringhof gut vorbereitet sein für seine neue Aufgabe.

© SZ vom 18.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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