Ludwig Pichler genießt jedes Jahr wieder dieses geschäftige Wuseln, wenn Lehrer, Kinder und Eltern letzte Vorbereitungen für den Afghanistantag treffen. Der 50-Jährige freut sich heuer besonders auf das bunte Treiben am Freitag, 9. Juli, zumal dieses im vergangenen Jahr wegen Corona hat ausfallen müssen. Auch dieses Jahr, weiß Organisator Pichler, wird es nicht dasselbe sein. Denn die Hygieneauflagen erlauben nur eine Veranstaltung in eingeschränktem Rahmen.
Den Afghanistantag gibt es am Oberhachinger Gymnasium seit fast 30 Jahren. Da sind natürlich feste Traditionen gewachsen. Eine davon hat Pichler eingeführt, als er 2012 die Organisation übernahm für den Spendenlauf. Die dabei generierten Spenden gehen an das afghanische Krankenhaus in Chak-e-Wardak, das in einem abgelegenen und schwer erreichbaren Tal liegt. Die Menschen dort hätten darüber hinaus keinen Anschluss an medizinische Versorgung. "Es ist mir sehr wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler erfahren, wie es anderen Menschen auf der Welt geht. Dass sie hier nicht in einem Elfenbeinturm leben", sagt Pichler. Er ist auch Vorsitzender im Trägerverein des Krankenhauses, welches von der deutschen Operationskrankenschwester Karla Schefter in den frühen Neunzigerjahren gegründet wurde.
Ludwig Pichler unterrichtet seit 2001 Englisch und Geschichte am Oberhachinger Gymnasium. Der pädagogische Aspekt des Afghanistantages sei ihm besonders wichtig, sagt der 50-Jährige. Daher finden auch Vorträge für die Schüler statt, "damit sie ein Gefühl dafür haben, wozu die Spenden gesammelt werden". Das kann ihnen zum Beispiel ein Journalist oder auch ein Geflüchteter aus Afghanistan vermitteln.
Der gebürtige Wasserburger, der seit zwölf Jahren mit seiner Familie in Oberhaching wohnt, wird bei den Vorbereitungen der Schulveranstaltung von 15 Schülern seines Projekt-Seminars unterstützt, die fast das ganze Schuljahr lang an der Organisation arbeiten. "Das ist sehr viel Arbeit, aber unsere Schüler bringen sich super ein, mit tollen Ideen", lobt Pichler sein Team. Nach dem Spendenlauf, für den Bürgermeister Stefan Schelle den Startschuss gibt, öffnet der Basar. Schülerdarbietungen und eine Lehrerversteigerung gibt es dann während der Abendveranstaltung. Besonders beliebt: Eine Übernachtung im Schulhaus. Dafür blättern einzelne Klassen gern mal eine satte Summe hin. Etwa 60 000 Euro Spenden werden im Schnitt an diesem Tag gesammelt, dieses Jahr wohl weniger.
Der Afghanistantag beginnt um 11 Uhr mit dem Spendenlauf im Ort. Anschließend wird der Basar eröffnet. Die Abendveranstaltung endet um 20 Uhr. Nähere Informationen sind zu finden unter https://www.afghanistantag.de