Meine Woche:Ein Leben fürs Ehrenamt

Lesezeit: 1 min

(Foto: Angelika Bardehle)

Eva-Maria Stiebler erhält die Ottobrunner Bürgermedaille

Von Anika Stiller, Ottobrunn

Gute Nachrichten sind nicht langweilig, sondern definitiv der Meldung wert, denn positive Beispiele können zum Nachmachen ermuntern, findet Eva-Maria Stiebler (). Sie hat sich immer um die guten Dinge gekümmert. Für ihren jahrzehntelangen, ehrenamtlichen Einsatz wird ihr Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) an diesem Mittwoch die Bürgermedaille verleihen - nach der Ehrenbürgerwürde die zweithöchste Auszeichnung, welche die Gemeinde zu vergeben hat.

Die adrette 80-Jährige ist eher verlegen wegen der Auszeichnung. Trotz ihrer beeindruckenden Laufbahn in sozialen und kirchlichen Organisationen und Vereinen ist die Ottobrunnerin bescheiden geblieben. In der Gemeinde lebt die gebürtige Wienerin seit 1967 und fühlt sich hier sehr wohl. "Ich finde, dass die kleineren Städte lebenswerter sind als die größeren", sagt die ehemalige Großstädterin. Zum Ehrenamt kam sie, weil sie wegen der drei Kinder, die sie aufzuziehen hatte, ihre Arbeit im japanischen Konsulat aufgeben musste. Als der Eis- und Rollsportclub Ottobrunn eine ehrenamtliche Geschäftsführerin suchte, sagt sie zu - und behielt den Job für 26 Jahre.

Später - und obwohl sie wieder berufstätig war - folgte sie dem Hilferuf der Pfarrei St. Otto nach einem Verantwortlichen für Pfarrbrief und Öffentlichkeitsarbeit. Stiebler wollte, dass die Menschen von den Ereignissen in der Pfarrei erfuhren. "Wenn der Tierschutzverein eine Spende bekommt, dann steht das in der Zeitung - von uns stand nichts drin, das wollte ich ändern", erzählt sie. Es blieb nicht bei Sportclub und Pfarrei: Stiebler, die gerne reist und Sprachkurse besucht, war sechs Jahre im Gemeinderat politisch aktiv und organisierte Bürgerbälle. Noch heute gehört sie dem Aufsichtsrat der Volkshochschule Südost an und engagiert sich für den "Ottobrunner Tisch". Auch bei der Gründung des Hospizkreises Ottobrunn, der Menschen an ihrem Lebensende begleitete, half sie.

Erfährt sie für ihren Einsatz häufig Dank? "Es grüßen mich sehr viele Leute auf der Straße", sagt Stiebler. Auch einige Urkunden und Ehrennadeln hat sie erhalten. Nur einmal gab es negative Reaktionen: anonyme Briefe mit Zeitungsausschnitten über Fällen von Ausländerkriminalität. Grund dürfte gewesen sein, dass sie sich für Flüchtlinge am Ort engagierte. Stiebler hat den Krieg und das Kriegsende erlebt, sie erinnert sich noch sehr gut an die damaligen Care-Pakete aus Amerika. Weniger glücklichen Menschen zu helfen, ist ihr wichtig.

Für all das dankt ihr die Gemeinde mit der Bürgermedaille.

© SZ vom 29.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: