Meine Woche:Der Traum vom Schweben

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Figurenbildner und Filmemacher Robert Rebele. (Foto: Claus Schunk)

Robert Rebele legt am Freitag seine Zauberprüfung ab

Von Mariella Kockler, Pullach

Robert Rebele, 49, liebt es, Menschen Geschichten zu erzählen - ob in seinem Beruf als Figurenbildner und Filmemacher, bei dem er unteranderem Tabaluga für das ZDF zum Leben erweckte oder durch seine zweite Leidenschaft: die Zauberei. Seit zwei Jahren ist Rebele Zauberstudent an der Pullacher Zauberakademie. Am Freitag, 15. Februar, findet die abschließende Prüfung statt, für die der Familienvater in wochenlanger Arbeit ein eigenes Bühnenbild gebaut hat. Sein Interesse für die Zauberei entdeckte Rebele bereits im Alter von 13 Jahren. Mithilfe eines Zauberbuchs fing er damals an, sich die ersten Tricks beizubringen und die Utensilien, die er dafür benötigte, selbst zu bauen. Diese technische Komponente gehört für ihn auch heute noch dazu, wobei er berufsbedingt mittlerweile über das nötige Know-how und auch die Erfahrung, für beispielsweise Spezialeffekte, verfügt.

Als sein 13- jähriger Sohn plötzlich Interesse für die Zauberei zeigte, meldeten sie sich gemeinsam an der Zauberakademie an. Heute sieht Rebele die Zauberei als Kunstform, für ihn geht es um mehr als nur Tricks: "Tricks helfen nur, es zu einem Kunststück zu machen. Mir geht es darum, die Zuschauer zum Träumen zu bringen, dass sie an ihrem Verstand zweifeln und ihn ausschalten. Sie sollen mitfiebern und wieder zu einem Kind werden, das im Idealfall ganz vergisst, dass überhaupt ein Trick stattfindet und nur noch staunt.

Da beginnt für mich die Magie", sagt Rebele. Seine besondere Faszination gilt den Schwebeeffekten, denn darin sieht er einen der ultimativen Träume vieler Menschen: schweben zu können, leicht zu sein und der Schwerkraft zu entfliehen. Einen Zauberer zum Vorbild habe er nicht: "Copperfield, Siegfried und Roy sind zwar toll, aber kein Vorbild. Schon gar nicht optisch und frisurentechnisch", lacht er. Mit seiner Zauberei möchte Rebele nicht nur unterhalten, sondern auch Emotionen erwecken und zum Nachdenken anregen. Die Geschichte, die er bei der Prüfung am Freitag mit seinem Auftritt erzählen möchte, sei deshalb auch nicht unbedingt gefällig: Sie thematisiere die Angst der Menschen vor dem Tod und die Fesseln, die sie sich dadurch selbst anlegen. Rebele ist der Überzeugung, zaubern vertrage auch mal das Nachdenkliche und Düstere, trotzdem ist er gespannt auf die Reaktionen der Zuschauer. Wohin seine Reise als Zauberer nach der Prüfung geht, weiß er noch nicht. Natürlich möchte er weiterhin üben und an seinen Fähigkeiten arbeiten - vielleicht auch mal eine lustige, weniger gesellschaftskritische Zaubernummer kreieren. Zumindest was er sich nicht vorstellen kann, weiß er genau: Kindergeburtstagszaubern.

© SZ vom 11.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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