Meine Woche:Das große Reinemachen

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Seit einem Jahr ist Marc Schulmann Hausmeister am Garchinger Gymnasium. (Foto: N/A)

Hausmeister Marc Schulmann hat in den Ferien mehr Arbeit als während der Unterrichtszeit

Von Nico Brix, Garching

Sommerferien riechen nach Meer, schmecken nach Eis, fühlen sich nach grenzenloser Freiheit an. Und manchmal auch nach Langeweile oder Sonnenbrand. Für die Schüler heißt es: endlich ausspannen und Kraft tanken. Doch für Marc Schulmann () sind die anstehenden Ferien keineswegs Erholung pur: "Unterm Strich arbeite ich sogar mehr, als wenn Unterricht ist", stellt er fest. Marc Schulmann ist Hausmeister am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching.

Er hat auch keine sechs Wochen frei: "Es stehen viele Arbeiten an, die während des Unterrichts nicht gemacht werden können." Darunter fallen alle Tätigkeiten, die mit Lärm verbunden sind, wie Löcher in Wände bohren. "Periodensysteme bringen wir deshalb nur in den Ferien an", sagt er. Auch Wartungsarbeiten, etwa an den Brandschutztüren, werden dann von den Firmen erledigt.

Wenn der Ball zum dritten Mal auf dem Dach landet, holt er ihn einfach herunter

Während der Schulzeit kümmert sich Schulmann um etwas mehr als 100 Lehrer und 1300 Schüler, die manchmal Kaugummi unter Tische kleben, ihren Müll liegen lassen und Toilettentüren beschmieren. Auf die Frage, ob er sich da nicht auch einmal auf sechs Wochen Ruhe freue, sagt er: "Nein, gar nicht. Ich arbeite gerne mit Kindern. Das ist immer sehr lustig." Im fehle dann das "Guten Morgen", das Lächeln und sogar "wenn der Ball zum dritten Mal in einer Woche für das selbe Kind vom Dach geholt werden muss." Dabei ist er gerade erst ein Jahr in Garching beschäftigt.

Die erste Woche der Sommerferien verbringt Schulmann zu einem großen Teil damit, in jedem Raum zu schauen, ob Ausbesserungsmaßnahmen nötig sind. "Alles wird auf Null gesetzt", sagt er. In den etwa 60 Zimmern prüft er, ob Wände gestrichen werden müssen oder Tische kaputt sind. "Wenn da 'Anna + Markus' eingeritzt ist, bessern wir das aus", sagt er. Notfalls werden neue Tische bestellt. Außerdem werden die Beamer und Schulverträge geprüft. In jedem Zimmer hängt ein Schulvertrag mit den wichtigsten Verhaltensregeln. Er darf nicht zerrissen oder bekritzelt sein. Außerdem sollte die "Mindestausrüstung eines jeden deutschen Klassenzimmers" komplett sein. Das heißt: Tafelabzieher, Schwamm, Schaufel und Besen.

Gerade einmal eine Woche Urlaub gönnt sich Schulmann. Sein Kollege, zwei Hausmeister hat das Werner-Heisenberg-Gymnasium, nimmt drei Wochen frei. Er hat schulpflichtige Kinder. Wichtig bei der Urlaubsplanung ist aber, "dass immer jemand vor Ort ist, falls irgendetwas passieren sollte", sagt Marc Schulmann. Nur so können sich Lehrer und Schüler sicher sein, nach sechs Wochen Ferien keine böse Überraschung zu erleben. Den Hausmeistern sei Dank.

© SZ vom 01.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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