Meine Woche:Bairisch für Preißn und Profibayern

Lesezeit: 2 min

Der Mundartkünstler Vogelmayer gibt in Garching einen Sprachkurs und verrät Geheimnisse über die Bayern

Von Michael Morosow, Garching

Berliner: "Entschuldigen Sie, wie heißt denn der Berg da vorne?" Bayer: "Wäichana?" Berliner: "Herzlichen Dank."

Ja, die bairische Abart der deutschen Sprache ist für viele Menschen jenseits des Weißwurstäquators nur schwer zu entschlüsseln. Der Mundartkünstler und Kabarettist Thomas Mayer , alias Vogelmayer kann dies auf das Beste, und alleine schon seine Herkunft prädestiniert ihn dafür. Er hat das Sprechen gelernt im niederbayerischen Mitterfels, wo die Leute von Nordlichtern nur noch sehr schwer zu verstehen sind, nur 20 Kilometer entfernt von der Oberpfalz, "wou des koa Sau mehr vastät", außer die Einheimischen selbst.

Am Sonntag, 11. Oktober, haben Interessenten die Gelegenheit, vom Vogelmayer Nachhilfe in der "Fremdsprache" Bairisch zu bekommen. In Zuge seiner Dialekt-Tour tritt er in Garching im Gasthaus "Mei Wirtshaus" auf. "Bairisch für Zuagroaste und Bayern, deren Herz für die Heimat schlägt" lautet der Titel seines Programms. Thomas Mayer belässt es dabei aber nicht bei einem tiefen Einblick in die Sprache "des oftmals verschlossenen Völkchens der Bayern", wie es in der Programmankündigung heißt, er will auch Kultur, Geschichte und die Mentalität der Bayern wenn auch sachlich, so doch humorvoll präsentieren. Mit Beispielen, von denen es "zum Sau Fuadern" viele gebe, wie er sagt. Dass sich die Mentalität der Bayern auch in deren Sprache niederschlägt, ihr Humor oftmals einen doppelten Boden hat, wird Mayer auch zur Sprache bringen. Wenn der Chef in Bayern sagt: "Mei, bis du a Depp", dann sei das meist nicht ganz so ernst zu verstehen wie vielleicht andernorts, sagt der Mundartkünstler.

Natürlich macht der Kabarettist einen Unterschied, 0b "neun Preißn und ein Bayer", oder "ein Preiß und acht Bayern mit Lederhosn" vor ihm sitzen. Vor zwei Jahren hat der Vogelmayer seine Dialekt-Tour durch bayerische Gefilde gestartet, wobei er das Frankenland zwecks besserer Übersicht ausgespart hat. Und zu ihm kommen ältere Ehepaare, die sagen: "Ich wohne hier seit 30 Jahren und hab immer noch nichts verstanden". Zu ihm kommen aber auch gebürtige Bayern, die sagen: "I woas ois." Und da täuschen sie sich. "Ich lerne selbst ständig dazu", sagt der Niederbayer.

Wer nicht "auf da Brennsuppn daheagschwomma is", bei dem wird einiges an Wissen hängen bleiben, dauert Mayers Auftritt doch drei Stunden. Für ein wenig "Diridaari", 26 Euro, bekommen die Besucher auch ein Weißwurstfrühstück und ein Zertifikat. Anmeldungen unter Telefon 089/20 35 08 06.

© SZ vom 05.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: